Wir beginnen unseren Urlaub mit einer Fahrt ins Hochland von Cuenca, ein Nationalpark etwa 100 km Luftlinie im Osten von Madrid. Hier sind wir schon ein paar Mal durchgefahren, diesmal bleiben wir auch ein paar Mal stehen, um die Natur voll zu genießen.
Unser erster Stopp ist die "verzauberte Stadt", die ciudad encantada. Der Name ist ein bisschen schräg, aber wo wir schon mal da sind, kucken wir mal vorbei. Und das war eine gute Idee, nach der Kasse geht ein 3,5 km langer Rundweg durch einen von beeindruckenden Felsformationen geprägten Wald.
Es ziehen langsam ein paar Wolken auf, dadurch und durch den Schatten der Bäume ist es kein Problem hier zu laufen. Wir sind auf 1300 Metern oder so, und es ist "relativ kühl" mit 33 Grad. Die Flieger im Landeanflug auf Madrid brechen durch die Wolken und ziehen Bahnen – Gabi sagt: negative Chemtrails!
Es ist sehr wenig los, allgemein sehen wir den ganzen Tag wenig andere Menschen.
Der Park hätte meine Eltern an den Rand der Verzweiflung gebracht, wäre ich als Kind hier gewesen: So viele Möglichkeiten zu klettern und durch Löcher zu kriechen!
Gut gelaunt kaufen wir uns als Mittagessen ein Eis, und fahren dann Richtung Nordosten weiter. Ein Sprung in einen der Seen oder Flüsse hier wäre toll, aber leider ist das nicht erlaubt – und wir sind wie immer viel zu brav. Hier zum Beispiel wäre es schön gewesen:
Immer wieder bleiben wir kurz stehen, um die schöne Natur zu genießen, beide fühlen wir uns stellenweise ans Altmühltal erinnert.
ChatGPT schlägt als nächste Wanderung die Quelle des Rabenbachs vor – schafft es aber nicht, einen Link zu Google Maps zu generieren. Kein Problem, das "nacimiento del río cuervo" ist schon 80 km vorher ausgeschildert. Angekommen ist man dann auf 1500 m über dem Meer, und die Wolkendecke ist dicht. Trotzdem wäre ein kleiner Hüpfer in den Bach verlockend – aber: Naturschutzgebiet!
Man parkt dort an einem Restaurant, und die Wanderung zur Quelle ist leider ebenso kurz und einfach, 3,5 km geht man über Bohlenwege und einfache Wege am Bach entlang. Und es hat einen Grund, warum es sie weit entfernt schon angeschrieben ist, es ist wirklich schön.
Das Wasser ist fast unsichtbar klar, und an den Cascadas ist es so bunt, dass die roten Beeren an den Bäumen daneben beinahe farblos wirken. Das Moos leuchtet dermaßen rot und grün, es wirkt wie photogeshoppt.
Oberhalb der Wasserfälle sind noch ein paar gespenstisch wirkende Teiche, und am Fuß der Felsen erreichen wir dann die Quelle, an der der Bach unter einem riesigen Felsen heraussprudelt.
Auf dem Rückweg sehen wir viele Schmetterlinge und Libellen, und es ist auch hier krachig bunt.
Das Hotel am Abend bleibt hinter den Erwartungen zurück, aber wird im Gedächtnis bleiben. Am Haus ist kein Schild, und so trete ich vorsichtig durch die Türe und rufe, ob jemand da ist. Ein Kellner kommt, und ich frage, ob hier das "Eco Art" Hotel ist, zeige es ihm auch in der App. Er sieht mich verwirrt an, und sagt, das kenne er nicht. Wir fahren wieder runter ins Dorf, und fragen an der Bar – der Herr dort kennt das auch nicht, aber oben am Hügel, da wo wir herkommen, sei ein Hotel. Schließlich rufe ich einfach an, und es stellt sich raus, dass wir richtig waren, der Typ dort aber scheinbar den Namen seines Arbeitgebers nicht kennt. Als wir wieder beim Hotel sind, ruft der Kellner die "chica de la recepción", und die kommt offensichtlich vom Pool im Bikini an. So gekleidet kocht sie später auch das Abendessen. Wer reist, erlebt lustige Dinge!
Ein schöner Tag, die serranía ist eine Reise wert.