Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

A Coruña

Wir parken das Auto in Perillo, einer Halbinsel im Osten von A Coruña mit einem riesigen Strand rund um eine Landzunge. Nach einem ausgiebigen Frühstück in einer Bar folgen wir der Stimme von Brian Johnson – AC/DC plärrt vom Strand. 95% des Strandes sind absolut leer, nur an einer Stelle sind Stände aufgebaut und Menschen ziehen Neoprenanzüge an. Hier wird es später ein Wettschwimmen / -rennen geben: Rausschwimmen zu einer Boje, zurück zum Strand, durch den Sand rennen, und nochmal Schwimmen.

Das scheint sich aber noch hinzuziehen, also wandern wir einmal um die Halbinsel, über die Brücke und dann geht es auf der anderen Seite nach oben.

Wir sind schon weit weg als scheinbar die erste Gruppe losschwimmt. Die Strecke ist nicht spannend, an einer großen Straße mit einem Radweg, der an jeder Bushaltestelle einfach unterbrochen wird. Aber es geht bergauf, das heizt uns so weit an, dass Gabi wenigstens ihre Strickjacke ausziehen kann.

Bunt sind hier nicht nur die vielen Blüten, sondern auch das Parkhaus, dass wohl die vom Brandhorstmuseum in München übrig gebliebenen bunten Stäbe gekauft hat.

Es geht in ein Wohngebiet, oben angekommen sieht man über das Tal auf die Innenstadt. Es geht wieder runter, links die erste Häuserfront, rechts der "Puerto de A Coruña".

Der Méndez Núñez Park ist schön, die Magnolien in Galicien sind wunderbar.

Endlich kommen wir an die Strandpromenade, doch just hier müssen wir abbiegen – der Plaza del Humor sah aus, als müsste man ihn gesehen haben.

Ein toller Platz, auf dem Komiker von Æsop bis Charles M. Schulz gewürdigt werden. Clever und Smart dürfen nicht fehlen, deren Zeichner Ibañez ist gestern gestorben. Wir kaufen uns ein leckeres lokales Brot und setzen uns zu einem Steinmann auf die Bank – leider googele ich jetzt erst, dass das ein galizischer Nationalist und Faschist der Franco-Ära ist. Ich fühle mich plötzlich so schmutzig…

Es geht über den Rathausplatz, und dann wieder nach oben, von hier sieht man auf den Hafenkontrollturm mit der Spiegelfront, und wieder in Häuserschluchten.

Als die Häuser aufhören erscheint der Herkulesturm vor uns, der älteste in Betrieb befindliche Leuchtturm der Welt – über 1900 Jahre weist er schon den Weg, vor 250 Jahren wurde er restauriert. Ziemlich faszinierend!

Von der Plattform hat man eine tolle Aussicht. Ein Flüssiggastanker fährt gerade ein und erinnert mich daran, was ich heute früh gelesen habe: Der Hafen ist spezialisiert auf Kohle, Koks, Erdöl und Erdgas. Und weil das alles Zukunftsgüter sind, wird ein neuer Hafen gebaut. Jeder weiß, dass all diese Güter eine lange, erfolgreiche Zukunft haben werden. Wobei, nächstes Wochenende ist hier Wahl, und es sieht so aus, als ob die Konservativen und die Rechtsradikalen die neue Regierung bilden werden. Energiewende ist nicht unbedingt deren Lieblingsthema.

Am Fuß des Turmberges sitzt ein androgynes Wesen, das aussieht, als wäre es beleidigt, daß keine Rolltreppe hoch zum Turm führt. Beleidigt sitzt das Figürchen da uns schmollt.

Wir gönnen uns ein bisschen Flüssiges mit Tapas, und nur wenige Schritte über den (steilen!) Hügel blickt man auf die nächste Bucht.

Hier ist der Hauptstrand der Stadt, auch hier badet kaum jemand – die rote Flagge und die hohen Wellen könnten Anteil daran haben.

Auch hier ist ein Sportevent. Aufgabe ist es, auf dem Bauch liegend aufzuspringen, etwa 50m zu rennen und als Erster einen Stab aus dem Sand zu reißen. Das geht so schnell, ich habe das mal durch die Lupe gefilmt:

Zum Auto sind es immer noch 10 Kilometer, und außerhalb der Innenstadt war es nicht schön, darum nehmen wir ein Taxi zurück.

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