Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Spaziergang vor den Bergen

Wir wollten eigentlich versuchen, mit der S-Bahn nach Cercedilla zu fahren. Das sind etwa 40 km von uns, aber man muss umsteigen und warten, und so dauert es deutlich über eine Stunde. Außerdem ist der 60-Minuten-Takt der zweiten Linie ein wenig abschreckend. Und so steigen wir doch in die Dieselschleuder. Auf dem Weg biegen wir spontan nach der Hälfte bei Torrelodones ab und wandern statt in den Bergen davor.

Viele Höhenmeter werden es also nicht, dafür hat man tolle Aussichten und weniger CO₂ produziert. Wir sind nur ein Stück neben der Villa von Franco, die zwar nicht zugänglich ist, aber so wie ein paar andere Orte hier im Westen von Madrid von den Faschisten verehrt werden.

Wie die Katholiken mit ihren Kirchen bauen die Diktatoren auch an den besten Standorten – von seiner Datscha aus hat man in die eine Richtung Madrid zu Füßen liegen. In der anderen Richtung sieht man auf den Königspalast El Escorial und seine ehemalige Gruft mit dem monströsen Kreuz darüber.

Eine ähnliche Aussicht muss man von der Finca „El Pendolero“ haben, die man für Hochzeiten mieten kann, und die man von hier auch gut sieht.

Wir kucken jetzt aber erst mal den Helden der Lüfte zu, ein Wasserflugzeug der spanischen Feuerwehr macht einen Übungsflug und vor der großartigen Kulisse der Berge fliegt es sich in Realität bestimmt noch schöner als auf dem Flugsimulator.

Die Wege gehen meist eng durch die Gebüsche aus Zistrosen, nur selten gibt es Lichtungen, dafür umso mehr große Felsen. Die Gegend scheint bei Bikern beliebt zu sein, mehrmals müssen wir allzu flotten Mountainbikern hektisch ausweichen.

Es ist Pilz-Zeit, und das scheinen auch die Wildsauen bemerkt zu haben, allerdings sind sie scheinbar auf der Suche nach etwas, was unter den Schlumpfhäusern wächst, vielleicht Trüffeln? An vielen Stellen ist der Boden unter den Pilzen jedenfalls umgegraben, und es sieht nicht so aus, als ob das Menschen waren.

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