Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

No soy una p**a cabra

Vor der Sierra de Guadarrama liegt der kleinere Berg "El Estepar". Etwa 400 Höhenmeter über dem Dorf "Hoyo de Manzanares" ist der Gipfel die höchste Erhebung des Mini-Gebirges, das durch ein Tal vom großen Gebirgszug getrennt wird. Von dort aus machen wir uns auf den Weg, einem Komoot-Track folgend. Es geht recht steil hoch, aber dafür hat man schnell tolle Aussicht, unter anderem auf den Ort und das Schloss El Escorial.

Auf dem ersten der Gipfel angekommen, wird es flacher, und wir haben das Ziel vor Augen. Und immer wieder fantastische 360-Grad-Aussicht mit Blick auf die letzten Schneereste am Cabeza de Hierro.

Es ist immer noch diesig von der letzten Kalima – Saharasand ist in der Luft und auf den Steinen, es ist ziemlich rutschig. Zusammen mit den vielen kleinen Bächlein, die über den Weg fließen, muss man höllisch aufpassen, nicht auszurutschen.

Vom Gipfel sieht man dann auch ins Tal herunter auf den Truppenübungsplatz ("Campo de tiro" – Schießfeld) und die wir können uns kaum satt sehen von der tollen Aussicht.

Herab geht es angenehm flach, und wir bewundern die vielen riesigen Felsbrocken, die diesen Bergzug und auch den Peña de Yelmo nebenan so emblematisch machen. Und ein Torre ist auch noch zu sehen!

Doch mit dem "angenehm flach" ist es nach diesem Felsen vorbei: Der Weg wird immer zufälliger, ziemlich steil, und oft kaum noch zu erkennen.

An mehreren Stellen rutschen wir auf dem Hintern den Berg runter, mit dem Sand hat man keinen sicheren Tritt. Wir werden zunehmend gestresster, immer wieder rutschen die Füße weg, und irgendwann fluche ich den Satz, den ich vorletzten Winter von einer genervten Wanderin gehört habe: "No soy una puta cabra!" – Ich bin doch keine verdammte Bergziege!

Etwa 100 Meter bevor wir wieder unten sind, rutsche ich dann blöd aus und verdrehe mir Knie und Knöchel – glücklicherweise passiert nichts, aber die restlichen Meter und die folgenden 3 km unten zurück zum Auto heißt es Zähne zusammen beißen. Diese Route ist nicht für dicke alte Männer, und unten müssen wir unter einem Zaun durchkriechen – auf der anderen Seite steht ein Schild, auf dem gewarnt wird, Routen aus dem Internet zu folgen: Es sei gefährlich, und außerdem stört man die hier nistenden Adler. Man soll nur den offiziellen Wegen folgen (die aber kaum ausgeschildert sind). Das Schild hätte ich gerne am Beginn des Abstiegs gesehen. Ich melde den Track bei Komoot, und ärgere mich, dass das nicht vorher jemand anderes schon gemacht hat.

Wenigstens können wir die ersten beiden Gipfel noch einmal vor uns sehen, wir sind hier von der anderen Seite aus hoch, der Estepar liegt dann recht außerhalb des Bildes.

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