Von Port Campbell sind es nur wenige Kilometer, bis wir die Hauptattraktion der Great Ocean Road erreichen: Loch Ard Gorge und die Twelve Apostel. Wir sind bereits um 9 Uhr am Start, um die Uhrzeit braucht der feine Herr ja noch keinen Hut. Nach 3km Rundweg wird dieser Fehler sofort korrigiert, aber der Schädel brummt schon etwas. Insgesamt gehen wir heute knapp 10km durch die pralle Sonne, es hat etwas über 30 Grad und nicht den Hauch einer Wolke. Aufgrund der flachen Vegetation – hier wächst nur Gebüsch, aufgrund des fehlenden Grundwassers so nahe am Felsabbruch reicht es nicht für Bäume – gibt es keinerlei Schatten. Gut, dass wir früh dran sind, und es schon Herbst ist, hier will ich nicht im Hochsommer am Nachmittag stehen!
Die Landschaft ist spektakulär: steile Klippen, wilde Brandung, weite Aussicht, blaues Wasser. Wer tiefer in den Geldbeutel greifen will, kann mit dem Heli die Klippen entlang fliegen – alle 10 Minuten knattert der rote Kreiselflügler über unsere Köpfe. Oder man betrachtet alles vom Wasser aus. Zwei Gruppen Wassermopeds donnern mit ähnlich lautem Gebrüll um und durch die Felssäulen. Aber alles in allem ist der Andrang trotz Labour Day Weekend überschaubar (Montag ist hier Feiertag, und landesweit sind Festivals, Konzerte, Sportereignisse). Australien ist halt aufgrund der Abgeschiedenheit doch nicht so ein Massen-Ziel wie z.B. USA Südwesten. Und Inlands-Tourismus ist bei 3,1 Einwohnern pro km2 (Deutschland: 231) halt auch weniger.
Das merkt man auch auf den Strassen: Nicht mal in Adelaide war nennenswert Verkehr, Überland ist total entspannt. Angeblich sei in Melbourne viel Stau, ich bin bin gespannt.