Nach der anstrengenden und erhitzenden Wanderung in praller Sonne auf den Klippen brauchen wir Abkühlung. Die finden wir einige Kilometer weiter die Strasse runter am Gellibrand River bei Princetown. Das Wasser ist erstaunlicherweise eiskalt, aber sehr erfrischend. Während wir uns im Schatten trocknen lassen, hüpft plötzlich ein riesiges Käng quer durch die Menge der Badegäste. Glücklicherweise hab ich das Handy grad gezückt, weil ich sowieso ein Bild machen wollte, und so hab ich den Hüpfer voll erwischt.
Ein paar Meter weiter soll es ganz toll sein zum Birdwatching, und ich sehe auch in der Richtung schon einen großen Vogel fliegen. Also die Old Coach Road entlang, "4WD only". Das geht auch zu Beginn ganz gut, rough road eben, eng, unbefestigt, aber gut fahrbar. Nach etwa einem Kilometer fahren wir dann auf Sand, und das geht noch mal einen Kilometer gut, bis wir feststecken. Erst probiere ich es mit Buddeln, Steine unterlegen, Rückwärts, Vorwärts, nichts geht mehr. Nach einer halben Stunde kommen uns ein paar Autos entgegen, die wesentlich besser ausgerüstet sind. Aber auch die haben hier echte Probleme, und stecken immer wieder fest. Nach etwa einer Stunde hier schieben, dort Bleche unterlegen und Winde ziehen sind wir aneinander vorbei, und wir sind wieder auf festem Untergrund. So langsam sollte ich draus lernen, dass ich entweder einen 4WD-Kurs belege oder in Zukunft halt auf befestigten Strassen bleibe…
Die Stimmung ist jedenfalls jetzt deutlich gedrückt, und die restlichen 10km bis zum Ende der rough road kann ich nicht genießen, auch wenn es jetzt eigentlich toll zum Fahren ist: Immer wieder geht es steil bergauf, durch tiefe Schlaglöcher, der Wagen schaukelt gewaltig rechts und links, und nur selten schalte ich auch mal in den zweiten Gang.
Am Ende der Strecke müssten wir nun die Reifen wieder aufpumpen, die wir wegen des Sandes abgelassen hatten. Nur leider findet sich weit und breit keine Tankstelle mit Luftpumpe. Ein netter Kerl mit Rastas hört mich in einem Laden fragen, und pustet uns mit seiner Pumpe die Reifen wieder auf. Profis haben sowas natürlich dabei… Der Kerl ist mit seiner holländischen Freundin seit Juli unterwegs um von Perth aus Australien zu umrunden. Ein Jahr haben sie noch Zeit. Drei Tage die Woche arbeitet er Remote als Softwarentwickler, sonst ist Urlaub. Aber Geld ist trotzdem knapp, sie sucht deswegen auch einen Job, den sie über Internet machen kann. Ich hadere wieder mit mir, warum ich das eigentlich nicht mache? Vermutlich, weil ich Angst habe, dass ich den Absprung nicht finden würde. Und mit 60 immer noch mit kleinem Geldbeutel um die Welt tingeln ist vermutlich halb so romantisch, wie es klingt. Oder viel schlimmer: Ich merke nach 1-2 Jahren, dass es langweilig wird, und sich alles wiederholt. Eine Horrorvorstellung!
Da lieber alle paar Jahre eine große Reise machen, und zwischendrin davon zehren.