Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

RUND UM VENEDIG SCHIPPERN – TAG 4

Ich erwache endgültig, als der Wecker klingelt. Verdammt, wer hat hier Kuhglocken als Wecker eingestellt? Und warum macht derjenige sein dummes Handy nicht aus? Schlaftrunken stehe ich auf, um den Verantwortlichen zur Schnecke zu machen, aber es handelt sich gar nicht um einen Handywecker: Der Wind schlägt die Aluminiummasten der Segelboote gegeneinander, und das klingt wie Kuhglocken.

Die Wolken, die sich heute Nacht mehrfach feucht entladen haben bauschen sich noch auf, aber bald hat der Wind sie weggeblasen. An eine Weiterfahrt ist vorerst nicht zu denken, gegen diesen Wind kommt unser Motor nicht an.

Also machen wir uns einen ruhigen Tag, bummeln ein wenig durch das sehr touristische Chioggia, holen ein wenig Schlaf nach, drehen noch eine Runde durch die schmalen Gassen, und lassen alle Viere schlaff herab hängen.

Als am Abend der Wind nachlässt, können wir doch noch ein paar Meter fahren, einmal über die Fahrrinne der großen Schiffe rüber zur nächsten Insel nach Pellestrina. Hier ist der Anlegeplatz direkt vor der Kirche, aber glücklicherweise hat der Pfarrer ein Einsehen – oder seine Glocke ist defekt.

Die Insel ist hier nur drei Häuser breit, auf der anderen Seite liegt die Adria. Mir würde das ja Angst machen, auf so einem schmalen Streifen zwischen den Wassern zu leben, aber vermutlich gewöhnt man sich daran.

Wir spazieren die Insel ein wenig Richtung Norden entlang, und genießen den Ausblick über die Lagune zu den Bergen. Nach dem reinigenden Schauer ist die Fernsicht jetzt wunderbar, und die Gegend zeigt sich in all Ihrer Schönheit!

Am Abend versinkt die Sonne hinter den Bergen, die den Horizont hinter der Lagune bilden. Das scheint auch für Einheimische den Reiz nicht zu verlieren, aus einem bunten Wohnhaus knipst eine Italienerin begeistert ebenfalls den rotgelben Himmel.

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