Ok, heute mach ich mal was ganz Verrücktes: Einen Plan! Das ist ja im Urlaub normalerweise mein Todfeind, aber heute versuche ich es mal. Spoiler Alert: Natürlich eine dumme Idee, vom Ende her gesehen. Aber gut, was ist der Plan? Ausschlafen, dann Radtour 40 km an der Uferpromenade entlang und durch den Naturpark. Dann Mittagessen am Strand, Sonnenbaden, und wenn die Sonne weg ist, mit dem Bus nach Almería zu den besten Tapas Spaniens.
Es klappt zuerst hervorragend, ich wache erst gegen 9 Uhr auf, und schlappe erst mal zur Wellness in die Badewanne. Dann rauf auf dem Drahtesel und ab zum Strand. Kleines Hindernis sind die 4 Stockwerke Treppen, die ich das Rad zur Strandpromenade runtertragen muss, aber dann geht es auf einem schönen Radweg am Meer entlang. Es windet ziemlich, aber von schräg hinten – das ist eher angenehm, und bis ich umkehre, dreht der Wind hoffentlich!
Nach Aguadulce ist ein kurzes Stück Brachland mit Blick auf Wasserpark und die Berge, dann beginnt der bekanntere Urlaubsort Roquetas de Mar. Auch hier gibt es einen schönen Radweg am Strand entlang. Danach beginnt der Naturpark, leider durchzogen von viel zu vielen, viel zu breiten Wegen, auf denen auch sporadisch Autos fahren. Der Wind ist inzwischen ziemlich stark geworden, und so drehe ich schon früher als geplant wieder um.
Es ist ziemlich menschenleer, die Saison ist ja schon lange vorbei, und das macht alles sehr erholsam und entspannend.
Bei kräftigem Gegenwind geht die Rückfahrt in meine untrainierten Wadeln, da Madrid sehr fahrradunwillig ist, fahre ich dort kaum Rad. Und der Akku verabschiedet sich noch bevor ich in zurück in Roquetas bin – mir scheint, nach 7 Jahren hat der Akku auch langsam seine Macken.
Zurück im Ort ziehe ich deswegen das Mittagessen nach vorn – es ist eh fast zwei Uhr, und ich hoffe, der Wind ist nach dem Essen schwächer. Ich probiere es zuerst im Außenbereich der Strandbar, aber der Wind bläst mir die Salatblätter vom Teller, und ich ziehe nach drinnen um.
Es sind noch 10 km zurück zum Hotel, das sollte ja auch gegen den Wind kein Problem sein. Aber wie das so ist mit Plänen: Je mehr man davon macht, desto heftiger werden sie durchkreuzt. Es wird ziemlich dunkel, der Wind böig und das mit dem Sonnenbaden streiche ich gedanklich von der Liste.
Und hinter diesem Wohnmobil sind meine Pläne dann endgültig gestrichen: Ich nehme versehentlich den Pfad, der nach links abbiegt, und muss auf dem engen Pfad wenden. Es ist ein unebener, steiniger Boden, und just in dem Moment als ich den Fuß zum Abstützen auf den Boden setzen will, erwischt mich eine heftige Böe. Der Knöchel gibt nach und bevor ich auf dem Boden liege, ist mir klar, dass die Radtour hier zu Ende ist.
Auf das Rad gestützt humple ich zur Hauptstraße und finde eine Apotheke, und von dort geht es mit dem Taxi ins Hotel. Die Sehne ist am rechten Fuß ziemlich beleidigt, und der Knöchel schwillt ziemlich an. Ich verlängere mein Zimmer um 2 Nächte, und bin dann erst mal auf dem Sofa, mit Eispack am Knöchel und hochgelagertem Bein. Super, auf dem Sofa hätte ich zu Hause billiger liegen können!