Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Los Caminantes (Tag 7)

Heute ist keine Wanderung geplant, aber trotzdem werden es knapp 20.000 Schritte. Auf festem Untergrund! Die letzten Kilometer nach Gibraltar fahren wir mit dem kleinen Roten, der aber vor der Grenze geparkt wird. Mit dem Auto nach UK will man nicht, 2 Stunden und mehr Wartezeit an der Grenze kann schnell passieren, und Parkplätze gibt es dann kaum. Zu Fuß ist auch eine lange Schlange, aber die Spanier haben sich einen besonderen Trick ausgedacht, um den Engländern den Stinkefinger zu zeigen: Lange Schlange mit eingehenden Kontrollen, aber ein Beamter läuft an der Schlange entlang und sucht nach EU-Bürgern. Die dürfen dann schnell und unkompliziert passieren, die Brexit-Opfer dürfen warten.

Spanien ist nach wie vor empört, wie die Briten es sich erlauben, auf ihrem Staatsgebiet ein Stück Land zu besitzen. Ich kucke mal über die Meerenge nach Ceuta, aber das ist natürlich was ganz anderes!

Ich bin jetzt das vierte Mal hier und laufe routiniert und im Automatikmodus durch das Dorf. Trotzdem ist es immer noch lustig, über das Rollfeld zu laufen, und natürlich blicke ich als braver Verkehrsteilnehmer rechts und links. Was muss ich sehen? Hamburg!

Obwohl die Strelizie so skeptisch kuckt, finden wir zur Seilbahn und blicken aufs Meer herunter.

In der Zeitung stand gestern ein Bericht, dass eine Fregatte vom Einsatz im Roten Meer gerade zurückgekehrt ist – Angriffe der Huthi abwehren. Tatsächlich liegt die hier im Hafen. Dahinter flitzt gerade die Speed-Fähre von Ceuta.

Ein anderes Thema in den spanischen Nachrichten ist seit Tagen ein Zusammenstoß zwischen Guardia Civil und Drogenschmugglern, bei dem zwei Polizisten in einem Zodiac (kleines Schlauchboot mit Motor) von einem flüchtigen Schnellboot der Narcos gerammt wurden und starben. Da kam auf RTVE ein Beitrag, in dem beschrieben wurde, dass die Polizei diese 90 PS-Boote fährt, die Drogenschmuggler aber dreimal so große Rennboote mit 1400 PS. Und was muss ich hier unten im Wasser sehen? Genau so ein Boot wie im Fernsehen – aber mit POLICE auf der Seite stehend. Die Briten haben natürlich genau diese Speedboote. Am Tatort des Unglücks waren wir übrigens vor ein paar Tagen, im Hafen von Barbate.

Neben den Schiffen ist hier natürlich eine Sache besonders spannend: die putzigen Berberaffen! Diesmal lagen Frühlingsgefühle in der Luft, und vielleicht waren wir Zeuge der Zeugung eines neuen Familienmitglieds.

Wieder unten freue ich mich jetzt auf einen guten englischen Cider – aber in dem Restaurant, in dem wir Mittag essen, gibt es keinen – unglaublich … Wir halten dann für ein Dessert noch bei einem zweiten Pub, und dort bekomme ich einen Cider – aber in einem schlecht gewaschenen Glas, in dem vorher Bier war. Igitt.

Am Abend schauen wir uns das Biopic über Bob Marley an, und weil ich noch nicht ausgelastet bin, laufe ich zum Kino, und komme wenigstens noch auf 14 und ein paar zerquetschte Kilometer. Ziemlich nices Kino übrigens, Odeon in Palmones, für 8 Euro Eintritt bequeme breite Liegesessel mit Tischchen.

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