Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Los Caminantes (Tag 5)

Morgen haben wir eine sehr lange Etappe ohne Einkehrmöglichkeit vor uns, darum wollen wir heute ein wenig langsamer machen. Der Plan: Von Tarifa zurück nach Valdevaqueros, wo wir gestern aufgehört haben, das sind so etwa 12 Kilometer. Kurz nach dem Ortsende beginnt ein Holzbohlenweg, der durch die geschützte Fläche hinter dem Strand führt. Gut, dass der heftige Wind aufs Meer bläst, sonst würden wir hier vermutlich vom Sand und der Gischt verblasen. Es ist super zum Laufen, und nebenbei können wir den Surfern und wie auch immer die neueren Weiterentwicklungen dazu heißen zuschauen.

Doch nach ein paar Kilometern beginnt der Weg schlechter zu werden, eine Sturmflut hat den Weg zerstört. Noch ein Stück weiter endet der Weg dann unvermittelt. Wir treffen einen Ranger, der sagt, wir müssen zurück nach Tarifa, und dann auf der Landstraße laufen. Ich frage, ob wir auch am Strand gehen könnten: Ja, klar, das geht auch, aber da gehen ein paar Bäche rein, da müsst Ihr halt durchwaten.

Wir sind mäßig begeistert, beide Möglichkeiten sind nicht toll. Nach kurzer Diskussion und in Anbetracht des schmerzenden Fußes entscheiden wir, dass wir zurück nach Tarifa gehen, und heute lieber ein wenig den Ort anschauen.

Schlussendlich bekommen wir auch hier nasse Füße, immer noch gibt es Überflutungen. Am Strand ist high life: Der Wind bläst die Wellen wild nach oben, der Sand fliegt in Schaden über den Strand und die Wassersportler sind aktiv.

"Kuck mal da, der ist gerade bis über die Kasernendächer gesprungen!", rufe ich meinem Wegbegleiter zu und zeige aufgeregt. Und noch einer, und noch einer. Die Kiter springen über die Wellen und lassen sich vom Wind 15, 20 Meter in die Luft ziehen. Ein cooles Schauspiel, wir rufen den Begleittrupp und treffen uns im Chiringuito (Strandbar). Eine ganze Zeit lang machen mein Vater und ich viele Bilder, dann laufen wir durch den Sandstrahl auf die Halbinsel mit dem südlichsten Punkt Festlandeuropas. Der lässt sich aber nicht besichtigen, das ist Militärgelände. Man hat von hier aber eine gute Sicht auf die Sportler, und die Wellen schimmern in Regenbogenfarben. Die Kameras glühen, die Surfer fliegen.

Der Kiter mit dem roten Board war der coolste Hecht der Truppe, der hat es wirklich drauf.

Wir laufen noch ein wenig durch die Stadt, und kommen heute nur auf 11 Kilometer. Einer davon war vermutlich der hundertste der Wanderung, aber die Messung ist ohnehin mit Vorsicht zu genießen. Vielleicht kommt der auch erst morgen früh.

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