Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Safari?

Unser Hotel in Agra war keine totale Katastrophe, aber gibt sich viel Mühe. 3 Kilometer Luftlinie von grössten Touristenattraktion Indiens entfernt spricht kaum jemand englisch. Laut Schild öffnet das Restaurant um 6:40, doch als wir um 7:00 frühstücken wollen, heißt es die Küche öffnet erst um 8:00. Ok, dann halt kein Frühstück…

Kishan bugsiert durch das Chaos aus der Stadt raus, an einem Fruchtstand, der einigermaßen sauber aussieht kaufe ich uns je eine Banane und einen Apfel. Vermutlich sowieso viel gesünder!

Auf der Toll-Road geht es schneller voran, wenn nicht eine Kuh quer steht oder mal wieder ein Unfall ist – Bus schlägt Straßenlaterne 1:0. Ersatzbus steht schon bereit, die Passagiere steigen gerade um.

Nach 2 Stunden biegen wir auf eine kleinere Straße ab, jetzt geht es wieder auf Langsamfahrt. Mittags halten wir bei einem Restaurant an der Straße, und ich freue mich, meine Beine wieder entfalten zu können!

Es ist endlich auch wieder ein bisschen hügelig: Fast überall wo wir waren, war es so flach wie in Ostungarn, ein willkommener Anblick!

Jetzt sind es nur noch 30 km bis zu unserem heutigen Ziel, also eine Stunde Fahrt. Am Sariska Tiger Reserve National Park angekommen dann die große Enttäuschung: Mittwochs Ruhetag!

Die Webseite war die letzten Tage (wegen Dussehra?) kaum zu erreichen, und an Vorbuchen war deshalb nicht zu denken – von einem Ruhetag stand dort aber nichts. Sehr ärgerlich, drei Stunden Fahrt von der Hauptstraße entfernt, und dann ist geschlossen!

Ich frage, ob man hier in der Gegend irgendwo wandern kann, ich würde gerne auf einen der Hügel laufen. Aber: Nein, erstens private property und zweitens verboten: Tourists are bad tiger food.

Eine kurze Abstimmung mit unserer Homebase in Jaipur später ist klar: das Sinnvollste ist es, umzukehren. In der Nähe von Sikandra gibt es einen großen Stufenbrunnen, den wollte ich sowieso gerne sehen.

Kishan will uns aufheitern, und hält kurz darauf bei einem Fruchtstand an und kauft eine Tüte Bananen: Ich soll damit eine Affenbande füttern, damit wir wenigstens ein bisschen Safari haben. Das widerstrebt mir zutiefst, wilde Tiere füttert man nicht. Aber ich will auch nicht unhöflich sein, und in Indien ist das üblich, die Hunde und Kühe in den Städten haben einen täglichen Fütterungszeitplan und wissen, wann sie vor welcher Haustür stehen müssen.

Wie erwartet werden die Affen sofort aggressiv und hüpfen aufs Auto, das Fenster darf nur einen Spalt offen sein. Wenigstens bekomme ich ein paar Schnappschüsse der schönen Tiere hin.

Als wir beim Chand Baori Step well ankommen, ist es schon fast fünf Uhr, und die Sonne steht schon tief. Der Brunnen ist ganz schön tief! 20 Meter geht es hier nach unten, und das seit etwa 1200 Jahren.

Die Steinmetze hier waren wahre Meister ihres Geschäfts, so filigran, und nach so langer Zeit noch so gut erhalten!

Jetzt sind es "nur noch" 2 Stunden zurück nach Jaipur, und wir fahren schon wieder an einem Unfall vorbei: Ein Auto hat ein ältere Dame angefahren, die jetzt weinend und zitternd am Mittelstreifen sitzt und von einer Menge Frauen versorgt wird, ihre eingekauften Früchte sind über alle beiden Fahrspuren verteilt.

Indischer Verkehr ist wahnsinnig!

Über 9 Stunden saßen wir heute im Auto, der tapfere Lenker durch das Chaos verdient sich ein gutes Trinkgeld, und wir sind vom vielen Stillsitzen und Handy-Daddeln echt erschöpft.

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