Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Entlang der Küste

Heute fahren wir die letzten 200 km an der Küste entlang, bis fast zum Südost-Ende Spaniens. Mal geht es hoch über dem Meer an steilen Klippen entlang, mal ins Hinterland, und ab und zu auch am Ufer entlang, meist durch kleine touristisch geprägte Orte.

Direkt noch am Stadtrand von Bolnuevo ist eine ehemalige Mine, die wir besichtigen. Wir haben schon gelesen, dass sie nicht touristisch erschlossen ist, aber inzwischen ist sie auch abgesperrt – vermutlich einfach zu gefährlich.

Was aber den ganzen Tag auch für Nicht-Geologen deutlich wird: Hier gibt es jede Menge Minerale im Boden. Mal Rot, mal Gelb, mal Lila ist der Sand entlang der ganzen Küste hier, auch schon die letzten Tage. Kein Wunder, dass die Römer und die Karthager und die Berber und wer auch sonst noch immer hier gebuddelt haben.

Offensichtlich hat die Gegend einige Strukturwandel hinter sich, von Bergbau über Viehwirtschaft und Fischfang zu Obstanbau und Tourismus. Und so findet man überall nicht mehr benötigte Häuser in mehr oder weniger gutem Zustand. Und im Landesinneren ein Gewächshause neben dem Anderen.

Aguilas

Unser nächster Halt ist in Aguilas am Rincón del Hornillo. Der Ofen (Hornillo) ist ein kleiner Strand mit Blick auf eine Insel, die angeblich seit der Römerzeit nicht mehr besiedelt ist. Die Ruinen sehen für mich aber nicht römisch aus – aber ich bin nicht nur kein Geologe, sondern auch kein Archäologe.

Der Ort war der Verladebahnhof für die Bergbauaktivitäten im Hinterland, ein Bahnsteg für Kupferzüge ging bis weit ins Meer.

Wir sind allerdings nicht wegen des Steges, der Insel oder der Krabbenfarmen hier..

…, sondern wegen des "Rincón". Ein Rincón ist ein Eckchen, ein Plätzchen, in der Regel mit einer Bar. Hier ist 1980 Juan Martínez "Casuco" in Rente gegangen, und als Gaudí-Fan hat er in dessen Stil hier ein Mosaik erschaffen.

Am Fuß der Treppe ist die Bar des Enkels von "El Casuco", aber die hat jetzt noch zu. Eine wunderschöne Treppe inklusive des Eckchens unten, eine Zierde für den Ort!

Pulpi

Wir folgen der am Steg endenden Bahnstrecke ins Landesinnere bis zu einer ehemaligen Mine nahe des Dorfes Pulpi. Hier hat man nicht nur Kupfer gefunden, sondern auch eine riesige Geode. Wir wollten vorab Tickets buchen, aber alle Termine für die nächsten Wochen waren rot – "not available". Ok, scheint kaputt zu sein, kaufen wir halt vor Ort.

Vor Ort erfahren wir, dass nichts kaputt ist, selbst jetzt in der Nachsaison sind die Plätze über viele Wochen im Voraus ausgebucht. Man lässt nur wenige Leute in die Höhle, es ist eng und man möchte nichts kaputt machen. Das ist schade, aber sehr sinnvoll.

Also bleibt die Geoda de Pulpi unerledigt auf meiner ToDo-Liste. Wenigstens sehen wir einen Monduntergang hinter der Felswand.

Über kurvige Straßen mit tollen Aussichten (nicht nur) über das Meer geht es weiter nach…

Carboneras

Wir haben auf dem Weg bereits Mittagspause gemacht, hier ärgere ich mich, denn in "La Habana Vieja" – einer Strandbar mit tollen Schild und toller Aussicht – hätte man bestimmt auch schön speisen können.

Wir spazieren stattdessen ein bisschen an der Strandpromenade entlang, die auch eine Aussicht auf das Industriegebiet nebenan hat.

Der Eis-Truck hat leider schon Nachsaison-Geschlossen, aber der Spruch ist lustig: "In die Versuchung fällt man nicht, sie schreitet durch die große Pforte herein".

Es geht noch weitere 50 km im selben Wandel zwischen Hinterland und Küstenstraße weiter – ich bevorzuge Letzteres, es macht Spaß hier zu fahren!

Die Aussichtspunkte sind schön gestaltet, und das Meer wird immer klarer – steile Klippen ohne Sand helfen.

San José

Kurz bevor die Küste ihre Nord-Süd-Ausrichtung in Ost-West ändert, kommt ein letztes kleines Dörfchen an einer großen Bucht. Dieses Dorf ist relativ jung, erst knapp 300 Jahre ist es her, dass die Regierung hier Soldaten stationiert hat, die die in der nächsten Bucht beheimateten Piraten vertrieben haben.

Heute ist hier ein kleines Touristendörfchen, und dank der Jahreszeit ist es so herrlich ruhig und friedlich, dass wir gleich zwei Nächte buchen. Von unserer Terrasse überblicken wir die Bucht, der Pool ist zwar kalt, aber noch geöffnet, es ist so schön hier, dass wir vollkommen entspannen!

Es bewegt sich kaum etwas, man hört außer Möwen wenig, es wirkt wie eine Fototapete.

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