Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Rascafria

In Madrid ist das Wetter grau, aber aus der Erfahrung der letzten Wochen weiss ich, dass das niemanden abhalten sollte in die Berge zu fahren.

Und wie erwartet ist es in Rascafria denn auch schön sonnig und warm. Unser Ziel ist ein Aussichtsturm etwa 500m über dem Ort, laut Google-Bewertungen soll man hier hervorragende Aussicht haben. Der Weg entlang des Bachs ist an mehreren Stellen selber mehr Bach als Weg, aber die feuchten Socken trocknen schnell wieder.

Ein bisschen weiter wird uns aber Beiden doch ungemütlich, denn eine Herde Kühe steht auf und neben dem Weg, und Mama Kuh sieht uns als Bedrohung für ihr Junges. Wir geben nach und laufen in weitem Bogen um die Beiden, und das war gut so. Denn kurz darauf fangen zwei der Muttertiere an zu raufen – oder zu schmusen, so sicher bin ich mir da nicht. Jedenfalls irgendwas mit viel Hormonen im Blut, und da ist es besser nicht direkt daneben zu stehen.

Viel zu früh endet der Weg an einer kleinen Staustufe – wir hätten weniger ratschen sollen und mehr auf die Karte kucken, direkt im Ort sind wir schon den falschen Weg abgebogen. Alles wieder zurück? Keine Lust, sind ja Luftlinie nur 300m bis zu dem Turm! Eine Familie, die hier picknickt zeigt uns den Beginn eines Trampelpfades, der in die richtige Richtung geht.

Steil bergauf geht es die Böschung aufwärts, durch große Felsbrocken und mit oft engem Weg.

Der markante Felsen scheint erst schwer erreichbar, aber wenn die Kühe hier hochkommen schaffen wir das auch! Der Weg sieht tatsächlich weniger nach menschlichem Trampelpfad aus, ich denke dass die Kühe hier hochklettern. Ziemlich beeindruckend, und der Fladen am Wegrand beweist es. Leuchtend orangene Pilze verwerten den Fladen bereits.

Nach einer Stunde sind wir endlich oben auf dem Felsplateau, und haben immerhin ein Drittel der 300 Meter zum Aussichtsturm geschafft. Für die restlichen 200 Meter brauchen wir nochmals 45 Minuten, es geht immer noch steil durch den Wald nach oben. Distanzen sind halt in den Bergen anders…

Eine letzte Hürde ist dann noch ein Zaun – oh wie die Spanier Zäune und Mauern lieben! Doch der hat einen Zwischenraum hindurch zu schaun laufen, und endlich erreichen wir den Turm. Nur um zu merken, dass man Google-Kommentaren nicht trauen kann:

Das ist mitnichten ein "Mirador" – das ist ein Feuerturm der Waldbehörde. Enttäuscht vergebe ich 1 Stern, doch eigentlich brauchen wir den Mirador auch nicht, die Aussicht ist auch so toll gewesen.

Die Sonne is schon recht nahe am Horizont als wir nun endlich Zeit für die Jause haben. Der Weg nach unten ist nun ein langweiliger Forstweg. Gut, dass wir uns verlaufen haben, das war eine viel schönere Strecke!

Obwohl wir nur etwa 200m unterhalb der Schneefallgrenze sind, und der Peñalara sehr alpin aussieht hält man es noch gut ohne Jacke aus, erst als kurz vor dem Ort die Sonne untergeht ist die Jacke doch kein nutzloser Ballast mehr.

Und kaum verschwindet die Sonne auf der einen Seite, taucht gegenüber der Vollmond auf. In einer Gasse im Ort hängt er eindrucksvoll über den Häusern.

Zufrieden gönnen wir uns am Dorfplatz noch ein Glas Wein und bekommen dazu die allerbesten Tapas: Fritierte Schweineschwarte – superlecker, und fast kalorienfrei! Fast…

Mal wieder ein gelungener Tag in der Sierra de Guadarrama!

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

© 2024 Unterwegs

Thema von Anders Norén