Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Durch den Regen am Meer entlang

Es regnet Katzen und Hunde und wird nicht hell. Wir trödeln in der Früh, aber auch das hilft nichts. Schließlich fahren wir durch strömenden Regen los, und drehen nur im Auto eine Runde durch Southampton. Viel sieht man nicht, und so frühstücken wir ein wenig außerhalb.

Der Regen legt sich auch während des Essens nicht, und so fahren wir nicht nach Portsmouth, sondern an die Küste gegenüber. Wir wollen wenigstens ein paar Fotos von der Stadt schießen, wenn wir schon nicht durchbummeln können.

Das stellt sich aber als schwerer als erwartet heraus, denn die Küste ist komplett zugebaut mit Yachthafen und Militär. Bei gutem Wetter wäre ich gerne auf den Spinnaker Tower hoch, aber aktuell kann man sich die Aussicht wohl sparen.

Danach müssen wir ins Landesinnere, und kommen erst wieder in Bognor Regis zurück an die Küste. Hier beginnt wohl die Kieselküste, die die Gegend um Brighton zur Urlauberregion gemacht hat.

Frustriert vom permanenten Regen essen wir Mittag, und das hilft! Es hört endlich wenigstens auf zu regnen. Es ist immer noch herbstlich feuchtkühl und dunkel bei deutlich unter 20 Grad, und der Verkehr ist ziemlich dicht. Wir schaffen heute insgesamt nur 200km, obwohl wir 5h reine Fahrtzeit haben.

Ab Worthing geht die Strasse die meiste Zeit am Strand entlang, und in Brighton passt sich das Wetter dem Ortsnamen an. Die Wolkendecke reißt tatsächlich im Westen immer wieder auf, und gelegentliche Sonnenstrahlen blitzen durch. It's bright in Brighton!

Wir besuchen den Pier und bummeln ein wenig durch die Strassen. Es scheint, dass in der Nähe ein RAF-Stützpunkt ist, mehrere Hubschrauber inkl. einem Chinook mit zwei Rotoren fliegen über uns hinweg. Am Pier scheint das Hauptgeschäft neben den sauteuren Attraktionen wie Achterbahn und Wasserrutsche die Spielhölle zu sein. Gruppen von hyperaktiven Kindern und Jugendlichen wuseln durch die lärmenden und blinkenden Maschinen.

Dass Brighton das gay capital of the UK ist, fällt auf – egal wohin man schaut. Küssende Männer, Regenbogenflaggen, schwule Erotikshops. Und merkwürdigerweise haben sich die Tore der Hölle noch nicht geöffnet…

Wir stauen uns weiter die Küste entlang der Klippen bis nach Birling Gap, von wo man in beiden Richtungen auf weiße Kreidefelsen blickt. Ein beeindruckender Anblick, verstärkt durch die düstere Wolkenstimmung!

Nur wenige Kilometer weiter übernachten wir in Eastbourne. Hier waren die Kinder letztes Jahr auf Sprachkurs, und auch dieses Jahr sind überall Grüppchen deutscher Jugendlicher unterwegs.

Es macht den Eindruck, dass in der Stadt aktuell nur Schüler und Rentner sind, dazwischen ist wenig zu sehen. In unserem Hotel ist Bingoabend mit anschließender Show durch das ebenfalls nicht mehr ganz junge Entertainer-Pärchen. Da fliehen wir lieber zum Strand, wo eine Swingband spielt und überall Gruppen von Jugendlichen in den Kieseln zusammensitzen. Sicherlich werden auch heute einige Kinder das erste Mal Bier trinken und Gras rauchen und sich sehr erwachsen fühlen. Vielleicht erlebt der oder die eine oder andere auch heute den ersten Kuss, wie spannend!

Alles ist schon in Vorbereitung für die große, dreitägige Werbeshow der Royal Air Force, die ab morgen mit Flugshow und Unterhaltungsprogramm um Nachwuchs-Kanonenfutter werben. Daher also die ständigen Helikopterflüge! Mal sehen, wie das morgen wird, Mittags soll eine Airshow stattfinden. Bei über 20 Grad, sagt der Wetterbericht!

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