Der Weg durch den Westen von Texas ist spärlich besiedelt – alle 20-30km liegt am Highway mal ein kleines Dörfchen, dazwischen gelegentlich mal eine Ranch. Sonst welliges Hügelland mit (jetzt im Winter gelbem) Gras, Gebüsch und Kakteen.
Rechts sieht man am Horizont Berge, die bereits in Mexiko liegen. Als ich in Langtry am Judge Roy Bean-Museum ankomme dämmert es bereits. Der Plan war dort zu übernachten und am Morgen das Museum des berüchtigten "Hanging Judge" anzuschauen. Aber hier, keinen Kilometer von der Grenze entfernt, wimmelt es überall von Border Patrol mit Blinklicht – vermutlich suchen sie Drogenschmuggler oder illegale Einwanderer. Da will ich nicht mittendrin sein und fahre doch lieber weiter.
Auch am Seminole NP steht noch Border Patrol am Strassenrand, also muss der ebenfalls ausfallen. Ob dort ein Campingplatz gewesen wäre kann ich leider nicht kucken, ich habe seit Tagen keinen T-Mobile Empfang (T-Offline…).
Kurz vor Del Rio liegt der Amistad (=Freundschaft) Stausee, gemeinsam von Mexico und den USA verwaltet. Hier, kurz nach dem Zusammenfluss von Rio Pecos (Karl-May-Fans horchen auf) und Rio Grande ist ein wenig mehr Wasser im Fluss als vor ein paar Tagen in Hatch. Aber wohl nicht genug, wie im Lake Powell und im Lake Mead war hier der Wasserstand auch schon mal deutlich höher.
Es ist inzwischen dunkel, und ich folge dem Schild zur "National Recreation Area" auf eine kleine Landstrasse. Dort muss ich erst mal eine kräftige Vollbremsung hinlegen weil plötzlich ein Rudel Rehe vor mir steht. Ich muss mich selbst loben, ich habe mein Graffel ordentlich verstaut, nichts fliegt rum, alles bleibt an seinem Platz!
Der "Campingplatz" besteht aus einem Streifen Gras am Wegrand mit ein paar Tischen – dafür zahle ich nicht, selbst wenn es nur $4 kostet. Also fahre ich weiter und schaue wo die Strasse hin führt.
Seht selbst was ich finde:
Also umgedreht und wieder an den Rehen vorbei, die immer noch wartend am Straßenrand stehen und weiter Richtung Ort. Dort habe ich tatsächlich wieder Empfang und kann nach einem Campingplatz schauen. Der ist nur nicht dort wo angegeben, ein Mann weist mir den Weg. Blöderweise endet die angegebene Straße an einem "Road Closed"-Schild kurz vor dem Wasser. Also mal wieder Walmart-Parkplatz…
Am nächsten Morgen fahre ich mir den Stausee anschauen. Da ja mitten durch den See die Grenze verläuft kann man nirgendwo Boote mieten – schade, wenn es nicht allzu teuer gewesen wäre, hätte ich mir ein kleines Außenbordbötchen geleistet. Also setze ich mich nur einfach so an das Ufer und starre über den See.
Das Wasser ist glasklar und es gibt offensichtlich Muscheln – es liegen fast mehr Muschelschalen als Steine am Boden.