Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Erster Abschied

Alles hat ein Ende, auch das Nomadenleben. Also gebe ich das Motorhome heute wieder zurück – nicht ohne einen Tropfen Wehmut. Auch wenn es eng ist und man so manchen Kompromiss eingehen muss, es ist schon eine schöne Art zu leben – jeden Tag etwas Neues, Spannendes, Unbekanntes zu sehen. Irgendwo muss ich Sinti-Gene in mir haben.

Die Übergabe funktioniert reibungslos, die Jungs von El Monte sind nett und freuen sich dass das Auto in sauberem und korrektem Zustand zurückgegeben wird. Gleichzeitig kommt noch ein Wohnmobil zurück, drei Aussis haben im Auftrag von Red Bull eine australische Band bei ihrer US-Tournee begleitet. Über 5000 Meilen (8000 km) sind die in zwei Wochen gefahren, und haben nebenbei noch einen Film gedreht. Ich habe für die doppelte Strecke über 10 Wochen gebraucht, und ich war gefühlt trotzdem nur am Autofahren. Wobei der Unterschied sicher auch der ist, dass ich kaum Interstate gefahren bin, sondern eher Nebenstrassen. Jedenfalls sieht mein Wohnmobil deutlich sauberer aus, und es sind auch noch alle Teile dran.

Als dann der Papierkram erledigt ist, das Auto inspiziert, der Kundenzufriedenheitsbogen ausgefüllt und ich bereit bin zu gehen kommt dann "one more thing". Das Auto hat einen Generator um die Steckdose mit Strom zu versorgen – ein lärmendes Monster, aber dafür hat man auch wenn man nicht am Campingplatz ist Strom für Laptop und die diversen anderen Akkus. Weil ich oft nicht am Campingplatz war, habe ich den gut benutzt, 111 Stunden kommen zusammen. Und im Kleingedruckten steht: Die Stunde kostet $3 – Plus Tax. Alternativ hätte ich mich bei der Übergabe auch für $5 pro Tag entscheiden können. Nur: Die Wahl hatte ich nicht, weil das vorher niemand erwähnt hat.

Nach zwei Stunden Diskussion und Telefonaten mit der Agentur in Deutschland und der El Monte Zentrale einigen wir uns auf $120 statt $360. Die Agentur in Deutschland (usareisen.de) behauptet nicht zuständig zu sein, denn das steht ja in den AGBs. Ich lasse sie mir nochmal zuschicken, tatsächlich steht das da, etwa nach der Hälfte der 30.000 Zeichen (entspricht 17 Normseiten):
Ein Generator für die Wohnmobile kann vor Ort, gegen eine Gebühr von USD 5 pro Miettag bzw. USD 3 pro Betriebsstunde gebucht werden. Der Generator ist im jeden Fahrzeug bereits fest installiert, nur die Benutzung muss vor Ort angemeldet werden.

Da der Generator fest verbaut ist, keinen eigenen Schlüssel oder ähnliches hat und ich bei der Erklärung der Funktionen des Wohnmobils auch nicht auf Extrakosten hingewiesen wurde, bin ich ziemlich sicher, dass das als "überraschende Klausel" in den AGBs gewertet würde und somit ungültig ist. Vor allem da ja auch nie etwas "angemeldet" wurde. Es gibt ja auch keinen Grund, warum ausgerechnet der Generator zusätzlich Geld kosten sollte. Die Jungs begründen das mit Abnutzung, aber die Bremsen nutzen sich auch ab, und der Generator ist genauso Teil des Autos wie der Kühlschrank oder die Mikrowelle. Das ist ganz klar Abzocke mit versteckten Kosten.

Da mir El Monte so weit entgegen kommt, akzeptiere ich das Angebot und lasse mich nicht auf einen Rechtsstreit ein. Schließlich hat ansonsten alles wunderbar funktioniert, abgesehen von diesem Wermutstropfen kann ich El Monte durchaus weiterempfehlen.

Ein Transfer zur Autovermietung ist auch noch drin, und nachdem ich dort auch noch ein bisschen warten muss, bis ich das Auto habe (wieder einen Tahoe) ist es schon deutlich Nachmittag bis ich wieder zurück im Motel bin. Dort wartet noch Arbeit auf mich: Alles muss ein- und umgepackt werden, und ich sortiere auch einiges aus, das ich jetzt nicht mehr brauche. Der Besitzer des Motels freut sich tatsächlich, als ich ihm eine Tüte mit Altkleidern und Krimskrams (Taucherbrille, Schwimmnudeln, Mückenspray und so Kram) bringe.

Jetzt ist alles bereit, meine Herzallerliebste fliegt morgen ein und dann haben wir noch eine Woche New York City auf dem Programm. Ich werde berichten…

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

© 2024 Unterwegs

Thema von Anders Norén