Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Der lange Weg zur Insel

Wir sind mal wieder unterwegs. Es ist zwar in München immer noch deutlich wärmer, als es für die Jahreszeit typisch wäre. Aber dennoch ist Wintersonnenwende, und somit nur knapp 8h pro Tag Sonne, die zudem kaum durch die Wolken durch kommt. Also: Ab in den Süden! Und weil mein Schwager auf den Philippinen wohnt und Besuch erbeten hat, fliegen wir nicht nur in den Süden, sondern auch ein bisschen in den Osten.

Am Münchner Flughafen ist High Life und die Massen drängen sich durch Christkindlmarkt, Glitzer und Geblinke.

Die Decke ist schön bunt beleuchtet.

Nach insgesamt 15h Flug und Zwischenstop in Abu Dhabi kommen wir ziemlich gerädert in Manila an, aber es ist schon dunkel und man sieht sehr wenig von der Stadt. Ein Cocktail auf der Rooftop-Bar des Hotels geht sich noch aus, und dann fallen wir ins Bett.

Bepflanzung auf der Rooftop-Bar
Aussicht aus dem Hotelzimmer

Am Morgen sieht die Stadt wenig einladend aus, aber wir haben es sowieso eilig, weil ja der nächste Flieger geht. Durch strömenden Regen und erneutem Security-Unfug geht es nochmal 650km südwärts. Als wir auf Bohol ankommen ist es zwar nicht Bacardi-Wetter, aber so angenehm warm! Obwohl es nicht regnet, sind die Klamotten in kürzester Zeit feucht – Schööön!

Wir sind am nagelneuen Panglao Airport

Mein Schwager musste mit zwei Autos anreisen, um uns neun Leute abzuholen – und dennoch müssen ein paar auf die Ladefläche. Gut, dass der neue Flughafen seit einem Monat fertig ist und so nah, dass wir notfalls auch zu Fuß hätten laufen können!

Nachdem wir uns auf die Zimmer verteilt und erneut geduscht haben, geht es zum Mittagessen in die Stadtmitte Panglaos. Eine Stadt, oder auch ein Dorf wie man es sich als Europäer vorstellt ist das aber nicht. Es ähnelt vom Aufbau eher einem Campingplatz oder einem Festivalgelände – ein paar befestigte Strassen als Hauptäste, und davon gehen unbefestige Strasse und Trampelpfade rechts und links ab.

Hier geht es zu mindestens einem Dutzend Häuser

Und eigentlich ist man in einem Dschungel, in dem ab und zu Häuser stehen, und nicht wie bei uns in einem Betondschungel, in dem ab und zu ein paar Bäume stehen.

Gockel laufen überall rum

Da es ganzjährig heiß ist, reicht eigentlich ein bisschen aufgebocktes Wellblech zum Überleben. Und so schwankt die Spanne der Häuser zwischen Luxusvilla, einfacheren Betonhäusern, traditionellen Bambusmatten-Häusern und sehr provisorischem Regenschutz.

Das verbindende Element ist der Jesus-Kult – von allgegenwärtigen Bibelversen auf den Motorrad-Taxen bis zu Schreinen ist überall überdeutlich zur Schau gestellte Gläubigkeit zu sehen. Jetzt in der Weihnachtszeit – die hier von September bis weit in den Januar hinein geht – ist das noch um Weihnachtssterne in allen Farben und Größen ergänzt.

Nach dem Essen gehe ich noch ein, zwei Stunden durch den Ort. Natürlich gibt es im Zentrum eine große Kirche, mit einem Hauptportal, durch das bequem ein Kleinlaster fahren könnte. Was heißt könnte? Da steht einer drin! Sieht ein bisschen aus wie eine Drive-Through-Gebetsstätte.

Vor der Kirche steht eine Nikolaus-Statue und ein riesiger Weihnachtsstern, innendrin ist gerade Gottesdienst. Und damit den keiner verpasst gibt es draußen auch Lautsprecher. Ob der Hund neben der Kirche mitbetet oder Yoga macht kann ich nicht erkennen, nach einer Minute in dieser Pose steht er aber auf und läuft weiter.

Neben der Kirche haben die früheren spanischen Besatzer dem Ort als architektonische Überlassenschaft einen Wachturm hinterlassen, der Eingang ist aber leider versperrt und man kann nicht hoch.

Direkt dahinter liegt die mangrovengesäumte Küste und es gibt einen kleinen Hafen für die Fischer-Kanus. Vom Steg aus betrachtet ist das einzige die Bäume überragende Haus der alte Wachturm. Panglaos Bebauung ist fast auschließlich niedriger als die Baumwipfel. Hier lebt der Mensch noch viel mehr mit als neben oder gegen die Natur.

Wenn es zu warm ist, einfach Bauch lüften

Obwohl ich als Fremdkörper über die Wege zwischen den Häusern laufe und immer wieder fotografiere, kuckt niemand böse oder argwöhnisch. Ich werde sehr freundlich, aber meist unaufdringlich gegrüßt. Nicht nur Kinder winken und grinsen mich an, auch Erwachsene begegnen mir neugierigem Eindringling positiv. Zwischendrin werde ich zu einem Basketballspiel auf dem Platz eingeladen, aber ich lehne freundlich ab. Erstens klebt mir die Kleidung auch so schon am Leib, und zweitens muss ich mich bei den ganzen jungen Kerlen nicht bis aufs Blut blamieren, weil ich den Korb selbst dann verfehlen würde, wenn er auf Hüfthöhe direkt vor mir montiert wäre.

Der öffentliche Nahverkehr ist hier zweigeteilt: Es gibt die kleinen Busse, die alle 15min fahren.

Nur echt mit Verweis auf Gott!

Zudem fährt einmal die Stunde noch ein Bus in der Größe eines Reisebusses, und dort sitzt man wenn innen die Plätze nicht reichen auch auf dem Dach.

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