Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Embalse de San Juan

Am südwestlichsten Zipfel der Region Madrid liegt der Embalse de San Juan (San Juan-Stausee). Als einziger Stausee ist er für Bade- und Wassersport freigegeben, alle anderen sind aufgrund ihrer Funktion als Trinkwasserspeicher gesperrt. An Baden denkt jedoch niemand, obwohl es inzwischen sehr schönes Wetter ist, ist es morgens nur knapp über null Grad und tagsüber um die 15. Heute windet es heftig, und so plustert sich die Taube auf unserem Balkon ganz schön auf, um nicht zu frieren.

Der malerische Stausee liegt in einem engen Tal, herab geht es über eine enge Passstraße, ich muss mich sehr zusammenreißen langsam zu fahren!

Unten angekommen treffen wir ein befreundetes Paar und bewundern erstmal gemeinsam den Strand, der aktuell noch allein den Anglern gehört. Wie gesagt, an Baden ist nicht zu denken, wir stehen hier mit Pulli und Jacke und frösteln.

Das bedeutet auch, dass die Bar, an der wir erst mal Kaffee/Tee trinken wollten, geschlossen hat. Und weil es weder rechts noch links weitergeht, fahren wir wieder hoch. Nach kurzem Ausflug zum Supermarkt geht es an einer anderen Stelle wieder zum See, hier ist eine Siedlung von Wochenendhäusern. Das ist in Spanien extrem beliebt, viele Madrider Familien haben ein Haus irgendwo auf dem Land. Hier gibt es einfache Bungalows und teure Villen, eigentlich viel zu schade um nur wenige Tage im Jahr bewohnt zu werden. Aber es gibt hier weitab von allem halt keine Jobs.

Auch hier kommen wir nicht weit, dann endet der Weg an einem Zaun (Ich reg mich schon gar nicht mehr auf …). Und so setzen wir uns einfach in die Sonne an einen windgeschützten Ort am Ufer und kucken über den See und unterhalten uns.

Neben Booten sehen wir auch eine Menge Kletterer.

Auf dem Rückweg sieht es so aus, als läge eine Schlange über dem Weg, die in kleine Stückchen geschnitten wurde. Tatsächlich ist es eine Kette Tausendfüßler, die hier Kopf an Popo entlang schleichen. Leider sehen wir sie zu spät, und zwei davon sterben an einem unserer Füße. Wir beobachten gespannt, wie an der „Bruchstelle“ helle Verwirrung ausbricht – die Tiere wissen nicht, wem sie nun hinterherlaufen sollen und laufen in einem komplizierten Achterknoten übereinander hinweg. Einige andere Spaziergänger können wir warnen, und sie steigen darüber. Als dann jemand uns ignoriert und direkt auf den Knoten latscht, wollen wir das Gemetzel nicht länger betrachten.

Ich habe so was noch nie gesehen, was treibt die Tiere dazu, im Gänsemarsch in einer langen Linie zu laufen? Beidseitig des Weges ging es weiter, bis man sie im Gras nicht mehr erkennt. Das ist doch ein Festmahl für Vögel und Mäuse – ich verstehe den evolutionären Sinn nicht?

Zeitraffer, die Aufnahme ging über mehrere Minuten

Wir erhaschen noch einen letzten Blick auf den See, dann geht es nach San Martin de Valdeiglesias, ein Dorf oberhalb des Sees. Hier teilen wir uns drei Speisen, die alle „Irgendwas íberico“ sind – also mit dem leckeren spanischen Schinken garniert.

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