Weiter geht es noch einige Kilometer am Kanal, heute sehe ich ein paar Schiffe mehr.
- Der Kanal ist gesäumt von Kiefernwäldern
- Warten auf die Schleusenöffnung
Es sind nur einige Kilometer bis Bamberg, die Stadt ist wunderschön!
- Farbenfrohe Fassade des alten Bamberger Rathauses
- Ein Kunstobjekt?
- Der Balkon sieht aus wie ein Gesicht mit einer Knollennase
- Es gibt sie noch!
Ich fahre ein wenig im Zickzack durch die schöne Altstadt, und will dann den Dom besichtigen. Das fällt aber leider aus, denn dort ist gerade Open-Air-Märchenstunde für Erwachsene.
Kurz nach den Toren der Stadt mündet das Gewässer, das in Personalunion der Fluss Regnitz und der Main-Donau-Kanal ist, in den Main.
Noch 384km bis zum Rhein – wenn ich bei den Schleifen nicht abkürze.
Der Radweg ist abwechslungsreich, nicht nur stur am selben Ufer entlang, immer wieder geht es über Brücken, und auch öfter mal ein Stück weit vom Fluss weg. Baggerseen und Auenlandschaften werden umfahren, und es geht auch durch die Orte rechts und links des Flusses.
Das ist gut für die Radfahrer und für die Wirtschaft der Orte. Der Radweg ist bei dem Bombenwetter gut besucht, und die Biergärten vor und nach den Örtern sind ebenso voll wie die Lokale in den Ortsmitten. In Eltmann stehen auf beiden Seiten des Flusses Radler und beobachten eine Veranstaltung des örtlichen Yachtclubs.
- Der Traktor muss mehrere Male rangieren, bis das lange Gespann die Brücke passieren kann
- Der Yachtclub Eltmann veranstaltet ein Wettspringen
- Eltmann ist eine schöne kleine Stadt
Weiter und weiter geht es unter brennender Sonne durch schnuckelige Dörfer und an Feldern und wunderbaren blühenden Wiesen vorbei. Eine Wespe prallt an meinen Knöchel und sticht zu, das tut einige Minuten ganz schön weh. Hoffentlich auch dem blöden Vieh! Nach einer Viertelstunde ist es aber vorbei, es ging wohl zu schnell um viel Gift einzuspritzen.
In Haßlach mache ich eine Mittagspause im Biergarten, setze mich aber in den Gastraum. Ich habe zwar einen Helm auf, aber ich halte es für besser der Sonne ein wenig zu entfliehen. Am Abend werde ich dankbar dafür sein, ich bin gut braun geworden. Die Hut spannt ein wenig, aber kein Sonnenbrand – Alles richtig gemacht!
- Dorfzentrum in Sand am Main
- Erinnerung an die hier früher üblichen Boote, genannt Schelche
- Noch gibt es sie – Bienen!
Der Ort zeigt, dass Namen nichts bedeuten – weder waren hier sonderlich hasserfüllte Menschen, noch übermäßig Hässliche. Eigentlich waren die Leute im Haßlacher Biergarten ganz freundlich, und die Probleme die selben wie Zuhause auch. Die Tochter der Wirtin will heute Abend bis 11 Uhr weggehen, aber ihr Zimmer ist noch nicht aufgeräumt, und Hausaufgaben stehen auch noch aus. Nach kurzer Diskussion verspricht die Tochter beides zu erledigen und darf ausgehen. Die Wirtin biegt um die Ecke und erschrickt, dass ein Gast nicht draußen im Garten sitzt sondern um die Ecke, und entschuldigt sich vollkommen überflüssigerweise für die Szene.
Der komische Gast hat eh nur mit einem Ohr mitgehört, er hat gerade den morgigen Beitrag für seinen beruflichen Blog geschrieben.
Und übrigens: Haßlach hat seinen Namen von den Haselbäumen!
- So kann ein Radweg aussehen!
- Radweg quer durch den Campingplatz
- Sandpiste
Die Qualität der Radwege ist gemischt, von ehemaliger Landstraße bis zu sandiger Piste. Überhaupt ist der Boden hier sehr sandig, und die Flora merklich anders als Zuhause.
Es ist richtig angenehm heiß, und ich bemitleide die Menschen in dem vorbei fahrenden Zug – "Es konnte ja niemand ahnen, dass es in Deutschland mal über dreißig Grad haben würde" (Ex-Bahnchef Grube).
In Schweinfurt verlasse ich den Radweg, um durch die Innenstadt zu fahren – eine gute Entscheidung, denn die ist nicht nur sehr ansehnlich, sondern hat auch eine randvolle Eisdiele. Das "Extra Dunkel"-Schokoladeneis hier schmeckt sehr lecker, und während ich es genieße betrachte ich kleine Kinder, die die Tauben jagen.
- Überreste der Zürcher Kirchweih
- Das Rathaus Schweinfurts
Der Radweg trennt sich auf, direkt die Abkürzung nach Würzburg oder dem Fluss folgend. Ich entscheide mich für die Variante 2, aber ob ich die Bögen wirklich ganz ausfahre, weiß ich noch nicht.
- Allgegenwärtiger Regionalstolz
- Ein wunderbar blaues Kohlfeld
- Ein Rastplatz für Radler
Die Aussicht wird jetzt geprägt von den Kühltürmen eines AKWs, dessen Abriss der Betreiber vermutlich von mir und Dir bezahlen lässt.
Fast unmerklich langsam wird das Tal rund um den Fluss enger und steiler, und die ersten Weinfelder tauchen auf.
- Die ersten Weinfelder am Mainufer
- Der Radweg kreuzt den Main
Einmal muss ich den Main noch kreuzen – diesmal mit einer Ein-Euro-Fähre, dann erreiche ich bald Volkach. Ein kurzer Spaziergang noch zur Tankstelle um meinen Getränkevorrat aufzufrischen, dann ziehe ich mich in mein Zimmer zurück und verspeise zum Abendessen eine Dose Erdnüsse. Mehr brauche ich nach dem Eis und zu viel süßer Cola nicht.
110km, da ist noch Luft nach oben, und nach einer Sitzverstellung jault mein Gesäß auch nicht mehr so laut.