Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Palmetto Island State Park

Der kleine Park erstreckt sich über ein 2*3 km großes Gebiet westlich des Vermilion River und ist ein sumpfiger Wald mit stehendem Wasser um einen schönen, weitläufigen Campingplatz. Da absolute Nebensaison ist, sind Menschen hier derzeit nur Gast, der Platz gehört den Tieren. Überall raschelt und wuselt es. Nachts sollte man nicht raus gehen, denn im Sumpf gibt es natürlich auch immer Mücken. Tagsüber bleiben die aber erfreulicherweise aus.

Netterweise gibt es hier auch kostenlose Waschmaschinen, dafür keine Waschmittelautomaten. Also führt mich meine Radtour nach Abbeville, den nächstgelegenen größeren Ort. Die Route dorthin ist schön, erst durch den Wald, dann zwischen Reisfeldern über den relativ wenig befahrenen Highway. Die Zugbrücke über den Vermilion wird gerade renoviert, darum muss man einen Umweg über eine an die DDR-Autobahnen erinnernde Plattenstrasse fahren. Das ist mit dem Fahrrad mäßig lustig.

Der Ort ist eine typische amerikanische Kleinstadt: in der Mitte ein paar alte, gemauerte Gebäude, fast alle anderen Häuser sind Fertig-Holzhäuser die bezugsfertig mit dem Laster angeliefert werden. In Anbetracht der Temperaturen hier im Süden vermutlich sinnvoll, und auch nicht hässlicher als die Wohnsilos bei uns. Und für den Preis eines Mittelklassewagens zu haben.

Gestern Abend war ich vollkommen begeistert, als ich kucke was neben meinem Wohnmobil so im Gebüsch raschelt und einen Armadillo (Gürteltier) entdecke – was für ein Glück den gesehen zu haben! Heute Abend ist mir klar: Wer hier Abends unterwegs ist und keinen Armadillo sieht, hat Tomaten auf den Augen. Sobald die Sonne sich auf den Horizont zu bewegt kommen sie aus Ihren unterirdischen Bauten und wühlen sich auf Nahrungssuche durch das Unterholz.

Nicht nur Gürteltiere gibt es hier im Überfluss, auf einem Stellplatz steht ein Reh und kuckt mich ungerührt an als ich vorbei radle. In der Infotafel und unter der Klappe zum Stromanschluss, in jedem Versteck finden sich Eidechsen. Auf einem Baum am Wegesrand sitzen die Geier gleich zu Dutzenden.

Essen gibt es ja zuhauf – Roadkill liegt alle paar Kilometer am Straßenrand seit ich aus der Wüste raus bin. Hunde, Katzen, Rehe, Waschbären, Schildkröten, Ratten, sogar die flinken Squirrel (Eichhörnchen) sind vor den Autos nicht sicher.

Am Fluss sind gestern Alligatoren gesichtet worden, heute ist es aber deutlich kälter und somit habe ich kein Glück. Aber spätestens in Florida werde ich die sicher zur Genüge sehen. Ich fühle mich gerade wie auf Safari in Kenya, wo man hinschaut exotische Tiere.

Extra für meine Frau gibt es auch ein Foto von den allgegenwärtigen Kühen. :-*

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