Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Anillo verde – Der gelbgrüne Ring – Teil 2

Heute ist das Wetter ziemlich bewölkt, aber meine Stimmung ist gut. Die Füße sind fit, und ich starte wieder an der S-Bahn El Pozo. Es geht beständig bergauf, das ist nicht besonders anstrengend, aber führt zu toller Aussicht. Der Radweg verläuft entlang der M-40, aber getrennt durch einen etwa 100 Meter breiten Streifen Park. Den Stadtteil Vallecas auf der anderen Seite sieht man kaum, hier ist man wirklich schon fast am Ende der Stadt.

Immer am Park entlang geht es bis zum riesigen Verkehrskreuz, wo sich M-40 und die A-3 nach Valencia begegnen. Wieder Park, und dann über die R-3 – die Maut-Variante der Autobahn, für Leute, die es sich leisten können, am Stau vorbeizufahren.

Obwohl es kaum geregnet hat, ist aufgrund der künstlichen Bewässerung in der Stadt alles am Blühen und Sprießen. Eine Zeit lang stehen entlang des Weges zahlreiche Maulbeeren, und so komme ich zu einer sehr leckeren Wegzehrung und den Rest des Tages zu roten Händen.

Nach der R-3 verlasse ich den Radweg und gehe parallel die Straße entlang – nicht wegen der Aussicht durch die Häuserschlucht auf die Berge, sondern weil meine Flasche leer ist. Ein Hoch auf die fleißigen Menschen in den kleinen China-Läden, die geöffnet sind.

Am Ende dieser Straße liegt das Estadio Cívitas Metropolitano, das Fußballstadion von Atlético Madrid. Das interessiert mich in diesem Verwendungszweck nicht mal peripher, aber in acht Wochen haben wir Karten für die Rammstein-Tour, und die spielen hier drin.

Hier hat man eine schöne Aussicht Richtung Guadarrama, dem Gebirgszug neben Madrid. Und man sieht nicht nur weit, man hört auch: Ferne Bässe wummern durch meine Kopfhörer, irgendwo muss hier eine Mordsparty sein.

Kurz darauf sieht man auch die Cuatro Torres, die vier Türme (die inzwischen fünf sind), und es geht wieder über eine Autobahn, diesmal die A-2 nach Saragossa.

Hier kenne ich mich wieder ein wenig besser aus, wir sind nahe am großen Juan-Carlos I-Park. Allerdings liegt der auf der anderen Seite der M-40, entlang der ich immer noch laufe.

Es geht durch entlang eines Viertels mit vielen Eigentumswohnungen, und an einer englischsprachigen Privatschule vorbei – wer etwas auf sich hält in Spanien schickt seine Kinder auf englische Schulen. Und weil hier nur reiche Kinder sind, ist die Schule hinter dicken Mauern.

Noch ein wenig durch Parkstreifen, und es wird wieder belebter. Auf der anderen Seite der M-40 liegt die Messe IFEMA, und davor viele Bürogebäude.

Hier, hinter diesen Offices, da kommt die Musik her – es ist ein Elektro-Festival mit vielen DJs, die hier am Messegelände spielen. Ich spiele mit dem Gedanken, da mal rüberzukucken, aber es ist ausverkauft, und offen gestanden schmerzen die Füße ein wenig.

Durch Hortaleza geht es weniger grün, erhöht über der Straße geht es über ein Betonmonster zum nächsten Autobahnknoten, hier treffen M-40 und die M-11 aufeinander.

Nach Überquerung der M-11 bin ich in Sanchinarro, einem relativ neuen Stadtteil, und man blickt auf das markante Edificio Mirador, ein Hochhaus mit Loch.

Anstatt dem Radweg weiter zu folgen, biege ich hier aber ab, meine Kraft ist am Ende. Gerne würde ich die 20 km vollmachen, aber ohne Getränk und mit schmerzenden Füßen nehme ich die Servicestraße zur S-Bahn Fuente de la Mora. Das passt, Mora ist die Maulbeere, die ich zu Mittag hatte.

Das war eine sehr abwechslungsreiche Wanderung, trotz der anstrengenden letzten 2 Kilometer hat es viel Spaß gemacht!

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