Die meisten Menschen feiern mit der rechten, ultra-konservativen größten Sekte der Welt mit vielen unnötigen Geschenken die Geburt Ihres Heiligen, ungeachtet der Tatsache, dass dieser nach dem eigenen Leitfaden im Frühjahr geboren wurde und ein linksradikaler, kommunistischer Friedensaktivist war, der den Kommerz verabscheut hat. Aber na gut, dafür feiern wir ja auch in einer Woche Neujahr, obwohl zum Zeitpunkt der Erschaffung unseres Kalenders seit mehreren tausend Jahren bekannt war, dass der sinnvolle Tag das Jahr zu starten ca. 10 Tage früher ist (Wintersonnenwende, etwa 21.12.).
Wie dem auch sei, wir sind zurück zu Hause, und haben das Mistwetter mitgebracht. Es regnet das ganze Wochenende mal mehr, mal weniger, aber durchgehend. Aber nur Sofa geht nicht, und so fahren wir durch die praktisch menschen- und autoleeren Straßen zur anderen Seite der Stadt in ein Viertel in dem wir noch nicht waren. Nach ein wenig Stress bei der Parkplatzsuche – ein Bus ist liegen geblieben, und deswegen mussten wir eine Einbahnstraße verkehrt herum fahren um ausweichen zu können – laufen wir unter Regenschirmen durch die Pfützen.
Hier in "La Guindalera" am östlichen Bogen der kreisförmigen Stadtautobahn M-30 ist die letzte Stierkampfarena Madrids, und zu meiner Verwunderung finden tatsächlich noch Gemetzel statt. Nach kurzer Recherche ist das tatsächlich bisher nur in Katalonien verboten worden. Ich würde mir das niemals anschauen, aber solange in den Tierfarmen und Schlachthäusern Massenquälerei von Tieren passiert, finde ich es tatsächlich nebensächlich ob ab und zu ein paar Stiere vor Publikum massakriert werden.
Von der Arena ist eine nasse Steinwüste.
Ein wenig nördlich geht es über eine etwas heruntergekommene Fußgängerbrücke über die M-30, die hier die Stadt spaltet.
Wir wollten den Tempel der anderen größen Sekte besuchen, die denselben unsichtbaren Freund als Mittel zur Steuerung der Massen benutzt. Bestimmt ist das architektonisch bei dieser Sekte ebenso spannend wie bei der Anderen. Aber Ungläubige dürfen hier nur Mittwoch Mittags rein, und somit kehren wir wieder um – das Sofa mit dicker Wolldecke gewinnt.