Der Blue Ridge Parkway ist der längste und dünnste Nationalpark der USA. 750km lang und oft nur ein paar dutzend Meter breit läuft hier ein Scenic Highway durch North Carolina und Virginia. Sinn der Strasse ist nicht die Erschließung eines Geländes, hier geht es einzig um das "Erfahren" der schönen Natur rechts und links, eine reine Spaßstrasse. Alle paar Kilometer geht rechts oder links ein Trail ab oder ist ein Aussichtspunkt. In einer Broschüre habe ich einmal gelesen dass das Projekt Hitler bewogen habe die Autobahn München-Salzburg statt verkehrstechnisch sinnvoll lieber mit toller Aussicht über den Irschenberg zu führen. Ich finde aber gerade keine Online-Quelle dazu. Mit einer Autobahn hat die Strasse aber auch nichts gemein, die Geschwindigkeit ist auf maximal 45 mph (72km/h) beschränkt, und es ist eine einspurige Landstrasse.
Obwohl ich statt wie die letzten Tage auf unter 200m nun auf zwischen 1000 und 1500m Höhe bin, ändert sich die Vegetation nicht wesentlich. Nach wie vor dominieren Pinien und Eichen, wenngleich die Eichen inzwischen die Oberhand gewinnen. Dazu kommt Ahorn und im Unterholz viel Rhododendron – das sieht toll aus, besonders wenn der Boden mit dunkelrotem Galax überzogen ist.
Inzwischen bin ich ordentlich weit in den Norden gekommen, heute Nacht war es 4 Grad unter Null. Das ist im Wohnmobil extrem grenzwertig, ich habe mit dem Kopf unter der Decke geschlafen nachdem ich Nachts aufgewacht bin weil meine Augen so kalt wurden, dass sie schmerzten.
Zum Wandern ist das aber super, denn auch hier war es in den letzten Wochen nass, und wenn der Boden nicht gefroren wäre, wären die Trails nicht begehbar. Leider bedeutet es aber auch dass große Teile des Parkway gesperrt sind, auf den knappe 2000 m hohen Mt. Mitchell kommt man somit nicht.
Die Natur ist wunderschön. Es ist nicht so monumental und spektakulär wie im Westen, eher aus der Heimat bekannte Schönheit. Warum es "Blue" Ridge heißt erkennt man auf den Bildern recht deutlich – die Aussicht wäre eine Vorlage für den Kunstunterricht!