Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Kleine Boote auf dem Atlantik

Heute wollen wir – wenn das Wasser schon zu kalt zum Schwimmen ist – auf dem Wasser schwimmen. Um uns in die richtige Stimmung zu bringen, kucken wir uns an, wie Andere das machen. Bei Huelva stehen Replika der drei Schiffe, mit denen Kolumbus nach IndienAmerika gesegelt ist. Mir war ja bewusst, dass das keine Luxusreise war, aber auf diesen Schiffen würde ich mich nicht in den Atlantik wagen. Zuerst sieht das nicht so schlimm aus:

Doch wenn man dann auf die Santa Maria steigt – das "große" Flaggschiff! – dann sieht man schnell, wie klein das war:

39 Mann lebten hier die zwei Monate Reisezeit bis sie endlich Land entdeckten, und davon mehrere Wochen in heftigem Streit bis hin zu einer Beinahe-Meuterei. Mir ist nicht einmal klar, wie auf diesem Schiff 39 Leute schliefen, unter Deck ist nicht Platz für 38 Hängematten, und selbst der big chief hatte nur relativ zu den Anderen viel Platz.

Neben den Schiffen ist ein schöner botanischer Garten, der kostenfrei besichtigt werden kann. Im Teich schwimmen fette Karpfen und ein paar Schildkröten. Wenn man so drüber nachdenkt, Schildi hat ja seine Augen über dem Wasser, recht gruselig, wenn dann von unten ein Karpfen an ihm entlang streift.

Neben vielen verschiedenen Pflanzen stehen auch einige Kunstobjekte herum, die mir gut gefallen.

Am Ende sehen wir noch eine Gottesanbeterin beim Sonnenbad wartend auf Futter. Ich bin ihr aber zu atheistisch und überlebe das Zusammentreffen.

Und nun selbst aufs Wasser

In Isla Canela, fast an der portugisischen Grenze, gegenüber von Isla Cristina mieten wir uns ein kleines Boot. Beide Orte heißen "Insel", sind es aber nicht – aber so genau schaut da keiner hin.

Es ist recht windig, am Vormittag hätten sie das Boot nicht vermietet, weil der Seegang zu hoch ist. Aber erst mal fahren wir vom Hafen den Fluss hinauf, und dort sind nur dann Wellen, wenn einer der Fischkutter vorbei fährt.

An dem Möbelladen sind wir im Frühjahr vorbei gelaufen, da war er noch offen, aber mir scheint es gab ein brandheißes Angebot…

Rund um die Fischerboote sind die Möwen hektisch unterwegs und hoffen mitessen zu dürfen.

Nach dem Warm-up auf dem Fluß geht es jetzt aufs offene Meer, und nach kurzer Zeit ist die Kamerafrau am Bug des Boots pitschnass. Die Wellen sind immer noch ziemlich hoch, und mir scheint, ich bin der Einzige, den das freut wie ein kleines Kind. Hoch, runter, Gischt einmal quer über das Boot, eine Stunde etwa fahren wir vor der Küste durch die Wellen. Auf der Rückfahrt sind die Wellen sogar schneller als das Boot, das fühlt sich komisch an, wenn man scheinbar rückwärts einen Wellenrücken herab rutscht.

Wir lassen die Damen aussteigen, und fahren die letzte unserer vier gebuchten Stunden nochmal den Fluß hoch, diesmal die Biegung nach links nehmend. Ein paar Stunden ist das ja ganz lustig mit dem Boot hier lang zu fahren. Aber am Ende ist es doch recht eintönig, weil man nur langsam voran kommt, und nicht wirklich viel sieht. Mit dem Fahrrad ist man schneller, braucht keinen lauten, stinkenden Diesel, und wenn man stehen bleibt, dann hört es auf zu wackeln. Ich bleibe dabei, auf dem Land reist es sich besser!

Am Abend wandern wir noch nach Islantilla und feiern mit gutem Essen und guter Musik das 60ste Jubiläum der Rolling Stones und nebenbei noch unseren 10ten Hochzeitstag. <3

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