Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Wanderung am Grenzfluss

In der Nähe des Ortes Santa Catalina wurde früher viel Bergbau betrieben, noch heute sind die benötigten Wasserkanäle in Benutzung – inzwischen vermutlich für die Landwirtschaft. Über eine Schmalspureisenbahn wurde das geschürfte Material zum Guadiana transportiert. Dieser Fluß bildet die Grenze zur portugiesischen Algarve.

Die Eisenbahn gibt es nicht mehr, aber aus ihr wurde ein Fernwanderweg mit über 60 km Länge. Wir gehen nur ein winziges Stück von der Straße herab zum ehemaligen Hafen, durch einen Tunnel, der zeigt wie klein die Bahn war.

Viel ist nicht übrig von dem Hafen, aber er wird jetzt wieder ertüchtigt, vermutlich als Anlegestelle für Touristenboote aus Vila Real de Santo António, der portugisischen Stadt an der Mündung des Río Guadiana, oder dem spanischen Pendant auf der anderen Seite, Ayamonte.

Der Weg geht hier noch weiter, in 5,5 km soll er wieder auf die Straße treffen. Wenn die Anderen jetzt die 1,5 km zurück gehen, und mit dem Auto zum anderen Ende fahren, dann sollten wir uns dort relativ zeitgleich treffen. Und eine Stunde sollte ich ohne Wasservorrat hinkriegen, der Weg ist ja superleicht.

Dummerweise ist der Weg superleicht gewesen, weil da vorher eine Eisenbahn war, aber die stoppte ja in Puerto de la Laja. Zu Beginn ist es noch ein normaler Feldweg, bis zu der letzten Behausung.

Dann wird daraus ein ursprünglich schön angelegter Flußwanderweg, der aber wohl nicht die erwartete Besucheranzahl gewonnen hat, und darum ziemlich ungepflegt ist. Immer wieder muss ich Schilf und anderes Gebüsch wegschieben, um durch zu kommen, und es gibt nur an wenigen Stellen ein wenig Schatten.

Jemand hat etwa allen Kilometer ein Schild mit weisen Sprüchen in bester Postkarten-Manier.

Nicht diese betuhlichen Weisheiten, sondern die ungewohnte Flora neben dem Weg macht die Wanderung für mich spannend, und mahnt zusätzlich davor, ja nicht zu stolpern. Das könnte zu einer spontane Akupunktur führen!

Als ich total durchgeschwitzt an der Straße ankomme, musste meine Familie dort schon 45 Minuten warten – es ging doch deutlich langsamer als geplant vorwärts.

Die Rache folgt auf dem Fuß: Weit und breit haben alle Restaurants geschlossen, erst nach fast einer Stunde finden wir wir ein Wasserloch (a.k.a Tankstelle), an der ich Zuckerwasser nachfüllen kann. Das tut gut!

Heute haben wir gelernt: In Südspanien Mittags nie ohne Wasser unterwegs sein. Hätte man auch ohne Versuch drauf kommen können, aber gut…

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