Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

In Sandnebel im Palast

Am vorletzten Tag des Urlaubs ist es windig – nicht stürmisch, aber ausreichend, um die Palmwedel zum Wedeln zu bringen.

Wir fahren ein drittes Mal in die Innenstadt, die „funky cool medina“, und gönnen uns erst einmal einen Tee.

Anschließend zieht sich der Weg zur Palastruine Palais El Badiî etwas – Mitbringsel wollen erstanden werden.

Der Palast wird belagert von Störchen, die den Schutz der hohen Mauern genießen.

Der Großteil der Anlage ist in Wellnessbereich für die Reichen und Mächtigen der damaligen Zeit, mehrere Pools und Gärten für die Erholung vom Regierungsstress.

Alles wird überschattet von der Aussicht: Einerseits ist es, wie zuvor erwähnt, windig, und somit ist alles durch Saharastaub verdunkelt. Andererseits hat man dennoch eine schöne Aussicht auf den Atlas, durch Sandschleier, aber trotzdem beeindruckend.

Oben liegt noch Schnee, hier unten nähern wir uns bereits wieder den 20 Grad.

Nach dem Palast haben wir einen wichtigen Termin: Wir gönnen uns ein Hammam. Das tut mir sehr gut, durch das ständige Humpeln an der Krücke bin ich ganz schön verspannt, und ich komme herrlichst entspannt wieder aus dem Knet- und Schrubberladen.

Am Abreisetag holt uns das Taxi erst um 17:00 ab, wir müssen aber um 11 aus dem Zimmer. Gut, dass es herrlich warm und (durch Sandnebel getrübt) sonnig ist. Die Wartezeit liegen wir am und im Pool, und trinken noch ein paar „Cocktails“ (buntes Zuckerwasser mit Alkohol).

Dann geht es zum Flughafen, weil heute ein Fußballspiel ist, ist die direkte Straße gesperrt, und wir fahren einen großen Bogen im Süden um die Stadt.

Je näher wir an die Stadt kommen, desto mehr Plastikmüll liegt herum. Gruselig, wir müssen eine Alternative zu Kunststoffverpackungen finden!

Vom Südosten kommend geht es noch einmal durch die Palastanlage, heute ist glücklicherweise kaum Verkehr, und wir kommen schnell durch die Palastmauern.

Der Verkehr erinnert mich an Rom in den 90ern, chaotisch, wuselig, ungeregelt. Die meisten Autos haben Beulen – außer die teuren SUVs der Europäer, mit denen legt sich niemand an. Meistens geht das gut, weil alle aufpassen. Aber bisweilen passt halt mal jemand nicht auf, und dann liegt der Schwächere halt am Boden. Heute erwischt es ein Moped mit Mutter und zwei Kindern, ein Taxi schubst sie von hinten an und die Kinder sind so geschockt, dass sie nicht mal weinen.

Alle nicht Betroffenen fahren außen herum, aber es sieht so aus, als wäre niemand wirklich zu Schaden gekommen.

Am Flughafen die üblich sinnfreie Security-Show, mein riesiger Walker mit Metallschnallen bringt die Maschine zum Piepsen, das wird aber wie schon beim Hinflug ignoriert.

Der moderne Hochglanzflughafen passt so gar nicht zu der Stadt – wobei, andererseits passt es zu den Widersprüchen zwischen traditioneller, armer Wüstenstadt und westlichen, teuren Rooftop-Bars.

Wir haben einen ersten kleinen Blick auf Marokko geworfen, sehr geprägt von Touristenidylle. Hier muss noch ein Teil II kommen, mit funktionierendem Laufgestell und eigenständiger Mobilität. Ich bin sehr gespannt darauf!

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