Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

The National Mall

Nach einigen Stunden Autofahrt wird der Verkehr immer dichter, und gleichzeitig die Straßen immer schlechter gepflegt. Das war uns schon auf dem Herweg aufgefallen, rund um die Hauptstadt sind die Straßen echt schlecht gepflegt.

Und dann fahren wir über eine Brücke, und sehen Dinge, die uns bekannt vorkommen.

Die Interstate 66 endet in der Constitution Avenue, der nördlichen Begrenzung der „National Mall“. Das ist kein Einkaufszentrum, sondern der etwa 4 Kilometer lange und 500 Meter breite Park zwischen dem Parlamentssitz der USA (Kapitol) und dem Potomac River. An einem Seitenarm des Parks steht eine nette weiße Villa. Dort scheint jemand Wichtiges zu wohnen, denn es ist viel Polizei und Absperrung drumherum.

Aber erst einmal geht es im Auto die Straße entlang, und weil morgen Memorial Day ist, stehen hier Food Trucks und Eismobile Schlange. Jedes zweite Eismobil brüllt in schlechtem 8-bit-Sound eine Melange der 60er, 70er, 80 und der besten Songs aus den 90ern; als Eisverkäufer muss man eigentlich schon am zweiten Tag taub sein.

Die Stadt ist zwar sehr englisch angehaucht, aber hat einen faszinierenden Stilmix aus Londoner Gusseisen-Chic, Klassizismus, Moderne und ganz eigenem Stil. Ich finde die Stadt auch beim zweiten Besuch sehr faszinierend!

Wir wollen uns nach der Fahrt noch kurz die Füße vertreten und machen noch eine kleine 8 Kilometer Runde durch Downtown.

In den Parks hier haben sie lustige Picknick-Bänke.

Einer der Parks ist ein Memorial für die gefallenen Polizisten. Auf geschätzt insgesamt 200 Metern ist hier im Kleingedruckten der Name aller im Dienst getöteten Polizisten nachzulesen, es gibt das auch als „Telefonbuch“ zum Nachschlagen. Das hat das Format des früheren Münchner Telefonbuches. Zum Vergleich: In Deutschland ist jeder tote Polizist eine bundesweite Meldung, und das passiert im Schnitt weniger als einmal im Jahr, vorwiegend durch Nazis.

Neben der offensichtlichen Erklärung (Waffengesetze) liegt das vielleicht auch an der Haltung der Polizei. So symbolisieren sich die „Helfer“ hier:

Ausschnittvergrößerung: 30 Zeilen mit je 3–5 Namen pro etwa 50 cm Mauer.

Ich glaube ja, dass die auch in Deutschland und auch in Spanien immer stärkere Militarisierung (offen getragene Maschinenpistolen, Schutzwesten, …) den Beamten eher schadet als hilft. Was für Zeiten waren es noch, als Bobbys in den UK nur mit Knüppel bewaffnet hochrespektierte Helfer waren, und nicht wie heute eine einschüchternde Truppe, die Gewalt allein durch Ihre Anwesenheit provoziert.

An der National Mall angekommen beeindruckt zuallererst die Größe. Wir sind am Kapitol-Ende und schauen zum 3 Kilometer entfernten Lincoln Memorial, dazwischen das zum Zeitpunkt der Erbauung höchste Gebäude der Welt – natürlich ein Phallus.

Rechts und links sind neben Regierungsgebäuden viele Museen, meist zum Smithsonian Institute gehörend, dessen Zentrale in "The Castle" ist, einem tollen erdfarbigen Backsteingebäude.

Obwohl es ziemlich zu geht, sind viele Tiere unterwegs, hauptsächlich Vögel und Eichkatzerl, aber auch Hasen und Ratten. Eine beobachten wir gespannt beim Frühstück durch die Glasfassade im Vorgarten des Hotels, wie sie aus einer Mülltüte Papierstücke recycelt um ein Nest zu bauen.

Am Abend sind wir dann voller Eindrücke zurück im Hotel, und freuen uns morgen noch mehr zu entdecken!

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

© 2024 Unterwegs

Thema von Anders Norén