Da wir die einzigen Gäste im Hotel seit langem sind, war die Heizung überall runter gedreht. Die Mauern des Hauses waren eiskalt, und der Wind tut sein Übriges. Dennoch, als wir am Morgen bibbernd erwachen, das hätten wir nicht erwartet:
Eine Handbreit Schnee bedeckt die Landschaft, auch in Spanien ist Winter, und da darf es auf 1500m über NN auch mal schneien.
Nach dem Frühstück ist erst mal Schnee und Eis vom Auto kratzen angesagt, und dann geht es über noch fast jungfräuliche Schneepiste weiter.
Wir fühlen uns streckenweise 6 Jahre in die Vergangenheit zurückgesetzt – hier sieht es fast aus wie an einigen Stellen, die wir damals in den Staaten gesehen haben! Ich will nicht sagen, dass man sich den Flug in den Südwesten der USA sparen kann, aber in Europa gibt es auch eine Menge schöner Stellen, die erstaunlich wenig bekannt sind!
Mal geht es durch enge Täler, dann über weite Hochebenen zwischen 1000 und 1500 Metern über dem Meer. Oberhalb etwa 1200m liegt Schnee, und so pendeln wir entlang der Schneegrenze über die Sierra. Bei Teruel ist ein Regionalflughafen, der in der Corona-Zeit eher ein Parkplatz für Flugzeuge ist – so wie der Geisterflughafen in Ciudad Real.
Mittags erreichen wir Alcañiz, hier auf knapp 400m ist es schon deutlich wärmer und der Verkehr nimmt ein wenig zu – was so viel bedeutet wie: Wir sind nicht mehr ganz alleine auf der Strasse. Nach einem Supermarktbesuch in der Stadt suchen wir uns ein Stück außerhalb einen schönen Picknickplatz.
Ein Weg führt über einen Hügel durch einen Olivenhain, hier wollen wir uns zur Verdauung ein wenig die Füße vertreten. Nach 100m haben wir allerdings dicke Lehmklumpen an den Schuhen kleben – der Schnee von heute Nacht ist hier als Regen runter gekommen, und abseits der asphaltierten Straße ist nur klebriger Schlamm.
Darum lassen wir das mit dem Spaziergang und machen ein Stück weiter lieber ein Nickerchen neben der Strasse.
Bei Tarragona taucht endlich das von Gabi so heiß ersehnte Meer auf, und nördlich der Stadt finden wir einen schönen Sandstrand, auf dem wir den Sonnenuntergang beobachten. Morgens im Schnee, Abends am Sandstrand, das hat schon was!
Ich bin übrigens nicht der Einzige mit Kamera, die 3 Chicas knipsen sich reihum vor der untergehenden Sonne. Professionell in Pose, mit Haaren in Position geschüttelt, und allem was sich für einen Insta-Post so gehört!
Die Brandung ist durch den immer noch kräftigen Wind gut aufgepeitscht, es ist eine Freude zum Zukucken!