Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Ávila

Der verregnete Frühling zieht sich dieses Jahr ganz schön in die Länge, immer noch ist es grau und es regnet fast jeden Tag. „It never rains in Southern California!“, hat Albert Hammond übrigens geschrieben, nachdem er in Spanien war. Der Schnee in den Bergen war schon fast weggeschmolzen als ein neues Regenband durchzieht. Wenigstens können wir den kräftigen doppelten Regenbogen genießen, und am nächsten Tag wieder schöne weiße Berge:

Jenseits der Guadarrama ziehen die Wolken, die über Madrid abregnen nur durch, deswegen tunneln wir uns durch das Massiv und besuchen Ávila. Hier waren wir vor über einem Jahr schon mal, aber aufgrund der Pandemie konnte man die Mauer nicht besuchen. Inzwischen geht das wieder, und das ist ziemlich spektakulär. Fast 3/4 der Mauer um die Altstadt sind begehbar, und man hat tolle Aussicht auf die Stadt und die südliche Guadarrama.

Am Marktplatz der kleinen Stadt halten scheinbar die Stadtoberen eine Versammlung ab, aber es sind nur ein Dutzend Zuhörer da.

Eineinhalb Kilometer kann man auf der Mauer spazieren, und neben Stadt und Natur sieht man natürlich auch viele Kirchen. Die Stadt ist ziemlich konservativ und wird von einer Lokalpartei noch rechts der PP regiert. Das freut die Kirche und die weißen alten Männer.

So langsam ist wieder Storch-Saison, wobei die meisten ja östlich von Madrid vorbeifliegen. Man sieht sie aber auch hier kreisen, majestätisch dreht ein Storch seine Kreise vor der weiß-grünen Bergkulisse. Aber nicht nur die großen Vögel sind schön, selbst die Amsel ist ein gutes Fotomodel, wenn auch sehr politisch unkorrekt als bekennende Nikotinsüchtige.

Während des Mittagessens in einem nicht besonders zu empfehlenden Touri-Restaurant an einem Stadtplatz fangen ein paar Leute an zu musizieren, und ein paar Dutzend Jugendliche fangen an im Kreis zu tanzen. Einige Erwachsene schließen sich an, und bald ist der tanzende Kreis ziemlich groß. Besonders Mutige tanzen und breakdancen in der Mitte, ziemlich lustig. Wir vermuten, dass es eine Schulklasse auf Ausflug ist, selbst der Kellner ist verblüfft.

Wir spazieren noch ein wenig durch die Stadt, und fahren dann über die kleinen Bergstraßen zurück, mit toller Aussicht und am Deep Space Observatory vorbei. Am Abend gönnen wir uns zum Ausgleich für das Essen am Mittag einen Berg Fleisch im Piratas.

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