Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Patones

Endlich mal wieder in den Bergen! Nach der langen Durststrecke wegen des Knöchels wage ich mich nach asphaltierten Strecken auch wieder auf weniger festen Untergrund. Zu dritt machen wir uns von Unter-Patones (Patones de Abajo) nach Ober-Patones (Patones de Arriba) auf. Mit dem Auto darf man nicht fahren, es gibt einen Shuttlebus, oder man läuft 20 Minuten. Während die Unterstadt relativ normal ist, ist die Siedlung im Berghang wunderschön: Alle Häuser sind aus Schiefer gebaut, der Ort gilt als kulturelles Erbe. Und das Beste: keine Autos!

Vorerst passieren wir jedoch den Ort und laufen einen Forstweg etwa 300 Höhenmeter hinauf. Hier müssen wir uns entscheiden: Weiter aufsteigen wäre ziemlich weit, hin und zurück noch mal über 3 Stunden. Herab geht es einen anderen Forstweg durch das nächste Tal, oder einen vorerst einigermaßen gut aussehenden Wanderweg über den Hügel und dann noch ein Tal weiter.

Wir entscheiden uns für den Wanderweg, wegen der Aussicht – nicht nur über das Vorland nach Madrid, sondern auch auf viele schöne Pflanzen am Wegesrand:

Nach einigen Minuten angenehmen Spazierens auf einem flachen, breiten Wanderweg wird dieser immer enger und steiler. Loses Geröll aus Schiefer bieten wenig Halt, der Abstieg wird langsamer und langsamer.

Aber das Ende ist immer in Sicht – dort unten ist wieder ein leichter, breiter Weg. Dort, wo die Rohre erst links den Berg runterführen und dann rechts wieder nach oben.

Die Rohre gehören zu dem Kanal, der die Stauseen hinter uns mit einem Reservoir ein paar Kilometer talabwärts verbindet. Dort wird es dann in den „Canal Alto“ und den „Canal Bajo“ geleitet, die Madrid mit Trinkwasser versorgen.

Unten angekommen müssen wir erneut nach oben, erst über den guten Weg zum nächsten Talübergang.

Von dort geht es dann noch einmal über einen „Senda de Cabras“ – einen Ziegenpfad – ziemlich steil hoch, bis wir Parones de Arriba unter uns sehen.

Ein letztes Mal steil runter, dann werden wir mit einem schönen Dorfweg belohnt, und dann richtig leckerem Essen in einer der vielen Restaurants hier im Ort.

Die Hälfte des Entrecôte schaffe ich, die andere Hälfte lasse ich mir einpacken.

Ein toller Ort mit schönen Wanderwegen, von denen wir nur einen kleinen Teil gesehen haben – mir schwant, wir werden hier noch mal wiederkommen müssen!

Auf der Rückfahrt gibt es noch ein Frohlocken: Es regnet endlich! Das zweite Mal schon dieses Jahr, das wird ja schon fast zur Gewohnheit.

Leider ist es nicht genug, ein paar Minuten heftiger Schauer tränken weder die Pflanzen noch füllen sie die Stauseen. Wir müssen weiter den Regentanz tanzen und aufhören, die Parteien zu wählen, die uns in die Katastrophe führen.

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