Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

San Antonio

Die Stadt, in der die große Niederlage der texanischen Unabhängigkeitsarmee gegen Mexiko stattfand – "Remember the Alamo". 1836 wurde das Fort Alamo von der mexikanischen Armee belagert und erobert und alle etwa 200 texanischen Aufständler getötet. Daraufhin war der Aufschrei groß und es meldeten sich so viele Texaner zur Armee dass einige Wochen später die mexikanische Armee besiegt wurde und Texas eine unabhängige Republik wurde – sozusagen also das texanische Pendant zu Pearl Harbor oder 9/11.

Meine Zeitplanung heute ist perfekt: Am Morgen ist es noch trüb und nass, perfekt zum Wäsche waschen. Kaum ist der Trockner durch reißt es auf und sofort ist Kurze-Hosen-Zeit. Also schnell das Rad wieder notdürftig geputzt – die Schlammstraße zum Campingplatz gestern hat ganze Arbeit geleistet – und dann von Süden aus am San Antonio River entlang in die Stadt.

Der Radweg ist super – gut befahrbar, breit genug um ausweichen zu können, und immer am Flüsschen entlang. Das Wasser scheint recht gute Qualität zu haben obwohl es die Stadt bereits passiert hat, denn neben Fischen und Vögeln gibt es hier auch reichlich Schildkröten die sich auf den Steinen sonnen. Der Fluss ist schön renaturiert und auch die Fischtreppen wurden nicht vergessen. Und die Deko ist auch nicht zur verachten – oder gehört die Nymphe in dem weißen Kleid bei Guenther's House (!) nicht zur Ausstattung?

Abseits des Flusses stehen kurz vor der Innenstadt einige schöne alte Villen – wie schon in San Francisco trauere ich darum dass so schön heute nicht mehr gebaut wird!

Downtown wird der Weg dann schmaler und heisst "River Walk", und das ist wirklich toll gemacht und hat was von Hamburger Hafenstadt. Der Fluss hat einige Ableger, vermutlich aufgrund von Mühlen oder Färbern, und der wunderschön gestaltete Weg führt immer an den Kanälen entlang. In den Kanälen fährt ein Tourboot nach dem anderen, und die Touren sind scheinbar extrem beliebt, denn an den Anlegestellen sind lange Schlangen. Ein River Walk endet samt Kanal in einer Schleife rund um die ein Einkaufszentrum mit Cafés am Ufer gebaut ist.

Irgendwann schlägt der Hunger zu und ich probiere diesmal Fuddruckers. Wer behauptet McDonalds würde dick machen kennt diesen Laden nicht – nach der Portion bin selbst ich proppevoll, und ich möchte nicht wissen, wie viele Kalorien das Menü hatte: 1/2 lb Burger mit Bourbon-Sauce und Blauschimmelkäse-Sauce, dazu Chile Cheese Fries, also dicke Pommes mit Chilisauce drüber und mit Käse überbacken. Zum Abendessen reicht mir ein bisschen Sellerie, ich bin immer noch gefüllt.

Das Alamo ist ein niedriges Steinfort und war früher eine Indianerumerziehungsstätte Mission, bevor es gegen die Mexikaner befestigt wurde. Der Eintritt ist frei, aber wenn man keinen Bezug zu patriotischem Juhu hat ist es nicht so spektakulär.

Jetzt geht noch ein bisschen in die Innenstadt, hier gibt es vor allem gemoddete Autos zu sehen – ist das hier immer so, oder ist heute eine Veranstaltung?

Auf dem Rückweg beginnt es zuzuziehen und ich habe guten Seitenwind, ich komme gerade noch rechtzeitig zum Auto zurück, bevor die Wolken die Sonne deutlich verdunkeln – wie gesagt, super Timing heute.

Inzwischen ist es Abend und der Wind wird immer stärker, das Auto wird von den Böen hin und her geschüttelt. Morgen soll es 10 Grad kälter sein, und die Idee weiter an die Küste zu fahren wird regelrecht abgeblasen – dort ist Sturmwarnung.

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