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Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

Spanischer Nationalfeiertag

Neun Tage nach dem deutschen Nationalfeiertag wird in Spanien gefeiert. Anlass ist hier das Datum der Landung von Kolumbus in der Karibik und das darauffolgende „goldene Zeitalter“ Spaniens. Das kleine regionale Königreich Kastilien hatte gerade die sozial und technologisch eigentlich weit überlegenen Mauren aus dem Land vertrieben, und nun kam der Gold- und Silberstrom aus Übersee hinzu. Über 200 Jahre war Kastilien bis zum Untergang der Armada das mächtigste Reich der Welt.

Seit Wochen probt die Luftwaffe schon den Tiefflug über die Stadt, und heute hat das Militär seine große Stunde. Der König kommt mit großem Pomp die Castellana heruntergefahren, die Regierung macht vor ihm den Buckel, und dann geht die Show los. Jagdflieger machen Lärm und zwei Fallschirmflieger spingen mit der Rojigualda ab – der spanischen Flagge.

Wir können durch den Balkon des Nachbarn direkt zum Stadion Bernabeu blicken – erkennbar an den Kränen, denn es ist, seit ich hier lebe, im Umbau. Am Plaza de Lima direkt vor dem Stadion ist der Loge des Königs aufgebaut, und dort landen die „Paracaidistas“. Wir sehen es parallel live und auf dem Livestream von RTVE.

Danach kommen die Flugzeuge, die seit einer halben Stunde nahe bei uns in der Warteschleife kreisen, zum Einsatz. Über der Parade unten auf der Straße wird die spanische Flagge mit Rauch in den Himmel gemalt, dann in einer Kurve nach Norden über die fünf Hochhäuser „Cinco Torres“ und relativ nahe an uns vorbei wieder zurück zum Militärflughafen „Quatro vientos“ einige Kilometer südlich von uns.

Die nächste Viertelstunde wird das gesamte Oldtimer-Equipment über die Stadt geflogen, Transportflugzeuge, Tankflugzeuge, Kampfhubschrauber, und irgendwie erinnert mich das alles an Filme aus den 80er-Jahren, die Doppelrotor-Hubschrauber Chinook wurde während des Vietnamkriegs entwickelt.

Die letzte Gruppe Hubschrauber nimmt die Abkürzung über unsere Köpfe und fliegt direkt über das Nachbarhaus.

Danach ist wieder Ruhe, und wir genießen den Feiertag.

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