Unterwegs

Immer auf der Suche nach dem noch nicht Gesehenem

In und über Udaipur

Nach Prunk und Pracht im City Palace geht es wieder durch enge Gassen. Wir wollen über die Brücke auf die Halbinsel im Pichola Lake. Dort saust ein Affe mit legendärem Affenzahn an uns vorbei, den anderen Affen jagend, der auf dem Geländer chillt.

Am Südende der Halbinsel liegt das Ambrai Ghat, ein kleiner Park mit Tempel, den man für ein kleines Eintrittsgeld besuchen kann, und vor allem von Eichhörnchen bewohnt wird.

Hier ist es schön friedlich, das ist schnell wieder vorbei, als wir nach Norden über eine weitere Brücke ans Nordufer des Sees und in ein weniger touristisches Stadtviertel laufen.

An vielen Stellen sieht man auch hier die Vorbereitungen für das neuntägige Dussehra-Festival, das ab Montag bis nächsten Dienstag gefeiert wird, und an dessen Ende in ganz Indien Pappmaché-Figuren verbrannt werden. Das klingt wie Las Fallas en Valencia, irgendwie sind die Gebräuche weltweit doch sehr ähnlich.

Weil die Straßen hier nicht gut befestigt sind, ist es bei dem Verkehr recht staubig – und daß obwohl heute die Mutter des Superbowl läuft. Pakistan gegen Indien im Cricket – geschätzte 500 Millionen schauen sich das an, 5 Mal so viele wie den Superbowl. Darum sind heute laut einem Ladenbesitzer "die Straßen leer". Wie leere Straßen aussehen, zeige ich in diesem Zeitraffervideo, wir wurden Teil des Verkehrs, weil wir so gestresst davon waren.

Im Hotel gibt es Suppe und Lemon Lassi (sehr erfrischend!), danach Mittagsschwimmen und Mittagsruhe nach 10km Stadtbesichtigung.

Am späten Nachmittag geht es wieder los, auf einem Hügel südlich des City Palace geht eine Seilbahn zum "Sunset Point". Wir ignorieren die Seilbahn und laufen lieber den Fussweg zum Gipfel. Ein Fussweg! Ohne Zwei-, Drei- und Vierräder! Bei 34 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit ist das Anstrengendste das Wegwischen des Schweißes. Allerlei Tiere säumen den Aufstieg, und die Seilbahn saust über unsere Köpfe.

Von oben sieht man erst, wie groß Udaipur ist, 470.000 Einwohner, und das zählt nur die Zweibeiner!

An der Bergstation soll ein Restaurant sein, tatsächlich sind dort nur mehrere Verkaufsstände von süßem und salzigem Fast-Food neben dem Wartesaal der Seilbahn. Offensichtlich ist das indische Essen langweilig und muss verbessert werden. Wir probieren mangels Alternativen: Pasta, Hühnchenstücke, Gemüse und Tomaten in eine Eiswaffel gestopft und mit viel Käse festgeklebt. Dazu Pommes mit Ketchup. Ich sag mal: Nächstes Mal gibt es wieder Palak Paneer (Spinat mit Paneer-Käse).

Nachdem der Hunger gestillt ist, stillen wir den Hunger der Garra Rufa-Fische, für knapp einen Euro knuspern die Fischis einem die Hornhaut von den Füßen.

Mit der Bahn geht es nach unten, und am Seeufer sehen wir den wohl rotesten Sonnenuntergang, den ich je gesehen habe – Kalima-Sonne vielleicht ausgenommen.

Auf dem Rückweg nochmal beim Klamottenladen vorbei, und morgen Mittag sollten dann zwei Hosen und zwei Kufta-Hemden bei uns angeliefert werden. Die Beste aller Frauen ist mit diversen Schals, Kleidern und Hosen auch schon gut eingedeckt.

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